Mönchengladbach Bürokraten-Deutsch: Was ist eigentlich ein Großgrün?
Mönchengladbach · Wissen Sie, was ein „raumübergreifendes Großgrün“ ist? Genau, ein Baum. Einen Baum gibt es aber nicht. Jedenfalls nicht in der Amtssprache, jenem Paralleldeutsch, das außerhalb der Amtsstuben die meisten Bürger nur nach einem Studium der Verwaltungsfachlehre verstehen. Schmunzelnd notiert man diese Sprachfetzen. So lange es nur um Bäume geht, mag das noch recht unterhaltsam sein. Beim Antrag auf Arbeitslosengeld II oder einfach nur der Anmeldung am Wohnort hört für die meisten der Spaß aber auf. Wir haben uns umgesehen und geben eine kurze Erläuterung einiger Begriffe: Einkommensüberhang ist ein schlimmes Wort mit noch schlimmerer Bedeutung. Sind Sie arbeitslos und der Begriff taucht in Ihrem Bescheid über Hartz IV auf, oder in der Antwort auf ihren Antrag auf Arbeitslosengeld II, dann heißt das: Sie haben oder verdienen zu viel Geld für eine Unterstützung.
Wissen Sie, was ein „raumübergreifendes Großgrün“ ist? Genau, ein Baum. Einen Baum gibt es aber nicht. Jedenfalls nicht in der Amtssprache, jenem Paralleldeutsch, das außerhalb der Amtsstuben die meisten Bürger nur nach einem Studium der Verwaltungsfachlehre verstehen. Schmunzelnd notiert man diese Sprachfetzen. So lange es nur um Bäume geht, mag das noch recht unterhaltsam sein. Beim Antrag auf Arbeitslosengeld II oder einfach nur der Anmeldung am Wohnort hört für die meisten der Spaß aber auf. Wir haben uns umgesehen und geben eine kurze Erläuterung einiger Begriffe: Einkommensüberhang ist ein schlimmes Wort mit noch schlimmerer Bedeutung. Sind Sie arbeitslos und der Begriff taucht in Ihrem Bescheid über Hartz IV auf, oder in der Antwort auf ihren Antrag auf Arbeitslosengeld II, dann heißt das: Sie haben oder verdienen zu viel Geld für eine Unterstützung.
Bedarfsgemeinschaft Das ist Ihre Familie. Oder die Personen, mit denen Sie zusammenleben. „Einkommensüberhang“ und „Bedarfsgemeinschaft“ sind eine gefährliche Mischung, die besagt nämlich: Sie und Ihre Familie bekommen genau null Euro.
Ortsabwesenheit Sie müssen immer unter der von Ihnen angegebenen Adresse erreichbar sein. Das wird mit diesem Wort in den Hartz-IV-Formularen beschrieben. Heißt konkret: Wenn Sie in Urlaub fahren oder verreisen wollen, nennt sich das eben „Ortsabwesenheit“.
Unerlaubte Ortsabwesenheit Jetzt wird’s brenzlig. Der Sachbearbeiter der Arge muss der Reise zustimmen. Wenn er das nicht getan hat oder Sie ihn nicht informiert haben, könnte das Geld schnell gestrichen werden.
Hilfebedürftig sind diejenigen, die keinen „Einkommensüberhang“ haben. Das sind Sie als Arbeitslosengeld II-Empfänger aber nur so lange, wie Sie sich selbst um Arbeit kümmern. Das heißt: Die Stellensuche, die Bewerbungen, das müssen Sie der Arge nachweisen, sonst wird das Geld gestrichen oder gekürzt.
Meldepflicht Dies gilt für alle Bürger. Wer sich nicht am Wohnort anmeldet, den gibt’s dort offiziell auch nicht. Was eine Strafe mit sich bringen könnte, wenn die Stadt entdeckt, dass es Sie doch gibt. Die „Meldepflicht“ verlangt: Spätestens sieben Tage nach dem Umzug müssen Sie zur „Meldebehörde“.
Auskunftserteilung Wenn Sie sich anmelden, dann dürfen (Achtung!) „die Meldedaten von der Meldebehörde übermittelt werden an die bisher zuständige Meldebehörde und die für weitere Wohnungen zuständigen Meldebehörden (. . .) und an öffentliche Stellen zur rechtmäßigen Aufgabenerfüllung“. Das Satzmonster besagt: Wir geben Ihre Daten an Polizei, Bundeswehr, die GEZ und andere weiter.
Übermittlungssperre Die können Sie kostenfrei bei der „Meldebehörde“ beantragen. Dann rückt sie Ihre Adressdaten nicht raus. Dafür müssen Sie aber nachweisen, dass die „Auskunftserteilung“ für Sie oder Familienangehörige Lebensgefahr mit sich bringt.
Persönliche Angaben Manchmal erklärt sich Beamtendeutsch wie von selbst. In einigen Formularen findet sich die Anmerkung: „Persönliche Angaben zum Antrag sind freiwillig. Allerdings kann der Antrag ohne persönliche Angaben nicht weiter bearbeitet werden.“
