Bürgermonitor Sorgen wegen gefällter Bäume

Mönchengladbach · Hohenzollernstraße, Hovener Straße, ein Grünstreifen in Hockstein – wieder mussten Bäume in Mönchengladbach fallen. Leser haben sich deshalb bei uns gemeldet. Die Gründe für die Fällungen waren ganz unterschiedlich.

 Der Mittelstreifen auf diesem Teilstück der Hohenzollernstraße  ist kahl. Ein besorgter Leser  hat sich deshalb bei uns gemeldet.

Der Mittelstreifen auf diesem Teilstück der Hohenzollernstraße  ist kahl. Ein besorgter Leser  hat sich deshalb bei uns gemeldet.

Foto: Peter Meier

Nach Wochen hochsommerlicher Hitze und ohne Regen rücken Bäume in der Stadt noch stärker in den Fokus: Bürger sind aufgerufen, Straßenbäumen vor ihrer Tür mit Wasser zu versorgen. Naturschutzverbände erinnern daran, wie wichtig Bäume gerade in heißen Sommern für das Klima in Städten sind, weil sie mit Schatten und Verdunstung die Temperaturen senken. Da werden Fäll-Aktionen noch aufmerksamer beobachtet als ohnehin schon.

Mehrere Leser haben sich mit Beispielen bei uns gemeldet und wollen wissen, weshalb im Stadtgebiet Bäume fallen mussten. Ein Leser hat gleich mehrere Beispiele, die ihn ratlos machen: Da ist die Hohenzollernstraße, eine der schönsten Alleen der Stadt. Auf einem Teilstück ist sie aber kahl. „Hier standen vor Kurzem noch 16 schöne Kastanienbäume“, schreibt der Leser zu seinem Foto. Ein zweites zeigt einen Baum an der Hovener Straße in Bettrath. Er neigt sich leicht zur Fahrbahn hin – wie andere Bäume weiter hinten auf dem Bild auch. Arbeiter haben eine Leiter zur Krone ausgefahren. „Angeblich ist dieser Baum krank und wird gefällt“, schreibt der Leser. Er schickt ein weiteres Foto. Es zeigt junge Bäume am Nordring. Offenbar werden sie nicht so gut gepflegt wie nötig. Einer davon ist jedenfalls abgestorben.

Eine Leserin meldet sich aus Hockstein. Sie wohnt seit ihrerKindheit auf der Böningstraße. „Hinter unserem Garten verläuft ein Hohlweg von der Hocksteiner Kirche hinüber zur Hubertusstraße“, schreibt sie. „Dort gibt es – oder besser: gab es – einen alten Baumbestand von Buchen, Eichen und anderen Bäumen.“ Vor einiger Zeit seien dort zahlreiche Bäume gefällt worden. An ihrer Stelle habe sich Efeu ausgebreitet, man höre im Sommer kaum noch einen Vogel. Jetzt macht sich die Leserin Sorgen, weil weitere Bäume mit orangefarbenen Kreuzen markiert worden seien. Auf ihre Frage, ob die gefällt werden sollten, habe sie aus dem Rathaus keine Antwort erhalten. Neulich sei eine holländische Firma mit schwerem Gerät dort gewesen. „Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie gerade gewachsene, gesunde Bäume niedergemäht werden“, so die Leserin.

 Dieser Baum an der Hovener Straße ist inzwischen gefällt.

Dieser Baum an der Hovener Straße ist inzwischen gefällt.

Foto: Peter Meier

Bei der Mags ist von aktuellen Fällungen nichts bekannt. In dem Bereich seien aber im Februar, und damit außerhalb der Brutzeit, Bäume gefällt worden, so eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion. 23 Bäume wurden laut der von der Mags veröffentlichten Baumfällliste im Bereich Eichhornstraße zur Fällung freigegeben. „Überwiegend stark geschädigte Robinien“, betont die Sprecherin. Die Maßnahme habe dazu gedient, „wertvolle  Baumarten wie Buchen, Linden und Eichen“ freizustellen und zu fördern. Bei einer Kontrolle des Baumbestands seien zudem einige Bäume mit gelben Punkten versehen worden. Dies bedeute, dass Kronpflege nötig sei. Ein Baum sei mit einem „F“ markiert worden und werde im Winter gefällt.

Zu den Baumfällungen auf der Hohenzollernstraße gibt es direkt aus dem Rathaus eine Erklärung: Diese Maßnahme sei für den 2014 vom Stadtrat beschlossenen Ausbau des Nordrings nötig, teilt ein Stadtsprecher mit. Nach den Sommerferien soll der dritte Bauabschnitt auf der Hohenzollernstraße auf Höhe der Tankstelle beginnen. Die Straße werde dort mit zwei Spuren je Fahrtrichtung, einer Mittelinsel mit einreihigem Baumbestand und beidseitigen Geh-/Radwegen ausgebaut. „Dafür mussten 16 Platanen und zwei Kastanien in dem Bereich gefällt werden“, so der Sprecher.

Auch der Baum an der Hovener Straße ist inzwischen gefällt. Die Linde sei krank gewesen, teilt die Mags-Sprecherin mit. Eschenbaumschwamm habe Stamm- und Stockfäule verursacht. Der zur Straße geneigte Baum weise „trotz voller Belaubung“ kaum noch Restwandstärke auf. Es bestehe Bruchgefahr, deshalb habe er gefällt werden müssen. Ein Vogelnest in der Krone sei zuvor umgesiedelt worden.

Seitens der Mags wird betont, dass solche Maßnahmen den Baumbestand gesund und verkehrssicher halten sollen. Fällungen gleiche man durch Ersatzpflanzungen aus. Die Leser haben ihre Zweifel. Die als Ersatz gepflanzten Bäume bräuchten ausreichend Raum und Pflege. Der tote Jungbaum am Nordring  hatte das offenbar nicht.

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