Bürgermonitor für Mönchengladbach Verwahrloste Litfaßsäulen als „Dorn im Auge“

Mönchengladbach · In seinem Wohnumfeld stieß Michael Duisberg auf zwei ungepflegte Litfaßsäulen. Für die Säulen ist nicht die Stadt, sondern das Werbe-Unternehmen Ströer verantwortlich. Das erwägt nun, die Zahl der Werbeflächen zu reduzieren.

 Die Litfaßsäule an der Viersener Straße.

Die Litfaßsäule an der Viersener Straße.

Foto: Michael Duisberg

Michael Duisberg ist in der Werbebranche aktiv und besitzt einen geschulten Blick für Werbung und Optik. Was er daher kürzlich in seinem Wohnumfeld erblickte, war ihm ein besonderes Ärgernis: ungepflegte Litfaßsäulen. Die eine steht an der Viersener Straße, schräg gegenüber dem Rathaus, zwischen Regenten- und Parkstraße. Die andere Säule befindet sich an der Franziskaner Straße, direkt an der Ecke zur Viersender Straße. Laut Duisberg lugten an der einen Säule sogar Plakatfetzen aus dem Jahr 2007 hervor. Ihn ärgert, dass die Litfaßsäulen nicht angemessen gepflegt waren. „Es waren total verwahrloste Litfaßsäulen, die mir nicht nur als Bürger, sondern auch als Angehöriger der Werbebranche ein Dorn im Auge sind. Es sieht einfach nicht schön aus und trägt nicht zu einem sauberen Stadtbild bei“, sagt Duisberg.

In Mönchengladbach gibt es 236 Litfaßsäulen. Eigentümer ist die Firma Ströer, die mit der Stadt Mönchengladbach einen Konzessionsvertrag geschlossen hat – dadurch hat die Firma das Recht, auf städtischem Grund Werbung zu betreiben. Ströer ist zudem für die Pflege zuständig – und damit verantwortlich für den „verwahrlosten“ Zustand.

Andrea Breyther aus der Unternehmenskommunikation von Ströer sagt dazu auf unsere Anfrage: „Generell ist es so, dass mögliche Schäden unmittelbar beseitigt werden können, sobald uns Informationen oder Hinweise hierzu vorliegen.“ Aufgrund der Corona-Pandemie haben sich laut ihrer Aussage jedoch bei einigen Sub-Unternehmen, die sich um die Pflege der Säulen kümmern, die Wartungszyklen im Stadtgebiet verändert – dadurch hätte der Schaden nicht sofort behoben werden können. So blieb die Säule über mehrere Wochen in diesem Zustand. Welches Subunternehmen für Mönchengladbach zuständig ist, dazu wollte sich das Kölner Unternehmen nicht äußern.

In der Regel werden die Plakate auf den Litfaßsäulen für eine Dekade gebucht, das entspricht 10,5 Werktage. Danach wird die Säule mit neuen Werbeflächen überklebt – oder zumeist einfach weiß plakatiert, wenn es keine neue Werbung gibt. Dieses Prozedere wird bis zu einer gewissen Dicke fortgesetzt, ehe mit einer Kettensäge die Säule „geschält“ und von der Plakatschicht befreit wird. Bis es so weit ist, können aber einige Jahre vergehen.

Mittlerweile besitzt die Litfaßsäule als Werbeträger allerdings nicht mehr die Bedeutung früherer Jahre. Entsprechend weisen einige Säulen in der Stadt auch nur noch eine geringe Plakatbelegung aus. „Hier halten wir aktuell mit der Stadt bezüglich eines möglichen Abbaus Rücksprache“, sagt Breyther. Die Säulen an der Viersener Straße und der Franziskaner Straße sind unmittelbar nach Anfrage unserer Redaktion „geschält“ und instand gesetzt worden. Nicht mit Werbung, sondern weiß plakatiert.

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