Mönchengladbach Mehr Sicherheit für Radfahrer

Mönchengladbach · Der Radweg an der Viersener Straße musste der Busspur weichen, der jetzige Zustand ist schlecht. Bodenpiktogramme sollen helfen.

Hier und da sind noch ein paar verblasste Flecken zu sehen, an manchen Stellen auch ein knapp zwei Meter langer Streifen. Wesentlich mehr ist von dem ehemaligen rotmarkierten Fahrradweg an der Viersener Straße jedoch nicht übrig geblieben - zumindest nicht zwischen der Aachener Straße und Am Minto. Als die Stadt vor einem halben Jahr die Busspur probeweise von der Hindenburgstraße auf die Viersener Straße verlegt hat, wurde der rote Fahrradschutzstreifen an dem etwas mehr als 500 Meter lange Straßenabschnitt entfernt. Zum Ärger des Mönchengladbachers Leo Reiners. Denn nun sei es dort für Radfahrer äußerst gefährlich, wie er unserer Redaktion mitteilte.

Der 77-Jährige ist passionierter Radfahrer, macht alle seine Besorgungen innerhalb der Stadt mit dem Zweirad. Dabei fährt er auch oft die Viersener Straße entlang. "Dort muss man inzwischen aber besonders gut aufpassen", sagt er. "Nicht nur, dass der rote Schutzstreifen weggefräst wurde, nun gibt es dort gar keine Markierung mehr." Dadurch würden Autofahrer den Radlern beim Überholen teilweise gefährlich nahe kommen und beim Abbiegen nicht genug darauf achten, dass von der Seite noch Radfahrer vorbeifahren könnten.

Reiners steht mit seinem Vorwurf nicht alleine da. An Thomas Claßen vom ADFC Mönchengladbach haben sich bereits mehrere Bürger mit derselben Kritik gewandt. Und obgleich der Fachmann den früheren rotmarkierten Radweg als "Pseudo-Schutzstreifen" bezeichnet, weil er mit weniger als einem Meter Breite viel zu schmal für Radfahrer war - die jetzige Situation erachtet er als ebenso prekär. "Die Busspur ist für Radfahrer zwar freigegeben, die entsprechende Markierung ist aber nicht ausreichend", erklärt er.

Gefährlich seien vor allem die vier Querungen auf dem Straßenabschnitt, also an der Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage Kapuzinerplatz sowie an der Ab- und Auffahrt der Straße Marktstieg. Zumindest an diesen Stellen sei laut Claßen die Unterbrechung der Busspur mit einem roten Schutzstreifen für Radfahrer notwendig. "Das sieht dann vielleicht etwas ungeordnet aus", sagt er. "Entscheidend ist aber, dass die Fahrradfahrer dadurch genau sehen, dass sie dort langfahren dürfen - und die Autofahrer gut sichtbar darauf hingewiesen werden, dass ein Radfahrer von der Seite anfahren könnte."

Doch nicht nur die unzureichende Markierung ist Reiners ein Dorn im Auge. "Beim Entfernen der roten Spur ist der Radweg zwischen der Tiefgarage und Marktstieg geradezu kaputtgefräst worden", sagt der 77-Jährige. Die Schlaglöcher und Risse sind teilweise Zentimeter tief. Claßen bestätigt: "Das ist hochgradig gefährlich für Fahrradfahrer, besonders bei Dunkelheit oder wenn Kinder oder ältere Leute unterwegs sind." Denn während im Auto in der Regel nicht mehr als ein Ruckeln passiere, wenn man über ein Schlagloch fährt, "kann ein Fahrradfahrer dadurch die Balance verlieren und stürzen", so Claßen.

Die Stadt erklärt in einer Stellungnahme, dass die Markierung betreffenden Nachbesserungswünsche (etwa Bodenpiktogramme), insbesondere im Bereich der Zu- und Ausfahrten der Parkhäuser, innerhalb der Busspur bereits an die NEW mobil & aktiv in Auftrag gegeben wurden. "Eine zusätzliche Rotmarkierung innerhalb der Sonderspur ist jedoch nicht vorgesehen", heißt es weiter. Nach Ansicht der Stadt weise die bisher angebrachte Beschilderung bereits eindeutig auf die Mitbenutzung der Busspur durch Radfahrer hin. Erst nach Ablauf des Probebetriebs im Juli werde über die künftige Linienführung entschieden und werden weitere bauliche Maßnahmen in der Viersener Straße geplant.

(beaw)
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