Feuerwehr-Streit Bude will Tacheles reden

Mönchengladbach · Weil die Stadt die 288 000 Überstunden der Mönchengladbacher Berufsfeuerwehr bisher nicht ausgeglichen hat, gehen Feuerwehrleute jetzt auf die Barrikaden. Am Rathaus forderten sie eine Lösung von Oberbürgermeister Norbert Bude.

Mönchengladbach 2012 - Protest der Feuerwehrleute
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Knapp 100 aufgebrachte Berufsfeuerwehrmänner protestierten Dienstagmorgen im Innenhof des Rathauses Abtei. Ihre Forderung: Die Stadt möge die 288 000 Überstunden anerkennen, die rund 200 Berufsfeuerwehrleute zwischen 2001 und 2007 geleistet haben — und dafür einen Ausgleich anbieten. 134 Brandschützer kündigten aus Protest ihre so genannte Opting-Out Regelung auf. Sie werden also nur noch die gesetzlich angedachten 48 statt der mit der Stadt vereinbarten 54 Wochenstunden arbeiten. Die Schreiben nahm gestern Oberbürgermeister Norbert Bude in Empfang. Heute will er mit Feuerwehrleuten und Vertretern der Gewerkschaft Komba Gespräche führen.

"Dann reden wir hinter verschlossenen Türen Tacheles", sagte Bude. Bis zu den Sommerferien solle es eine Lösung geben. "Wir wollen jetzt in erster Linie Anerkennung für unsere 288000 geleisteten Überstunden", sagte Sven Hofknecht, Mitarbeitervertreter der Feuerwehr. In einem weiteren Schritt müsse dann verhandelt werden, wie die Überstunden ausgeglichen werden könnten. Die ersten Anspruchsberechtigten seien bereits verstorben, es sei fraglich, ob ihre Witwen einen Ausgleich bekämen, ergänzte Feuerwehrmann Helmut Trabitz verärgert. Wie sein Kollege Georg Brumenberg gehört Trabitz zu den Feuerwehrmännern, die ihre Opting-Out Regelung aufgekündigt haben. Selbst die 54 Wochenstunden würden oft nicht reichen, "weil der Personalschlüssel nicht stimmt", erzählte Trabitz. "Das belastet uns und das belastet unsere Familien", ergänzte Brumenberg.

Kündigen alle rund 200 Berufsfeuerwehrleute ihre Opting-Out Regelung auf, müsste die Stadt für das nächste Jahr 28 neue Stellen schaffen. Hinzu kommt: Sie müsste mehr zahlen. Denn für ihre sechs zusätzlichen Wochenstunden erhielten die Feuerwehrleute derzeit nur ein Drittel des üblichen Stundenlohns von rund 15 Euro, sagte Sven Hofknecht. "Bei 28 neuen Stellen müsste die Stadt 450000 Euro mehr zahlen."

(ape/top)
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