Mönchengladbach Brutale Einbrecher verletzten bei Angriff beide Ehepartner

Mönchengladbach · Nach dem Überfall in Wickrathberg wurde die Ermittlungskommission "Passat" gebildet. Die drei Täter sind weiter auf der Flucht.

Gestern waren die Opfer des brutalen Raubüberfalls in Wickrathberg noch nicht vernehmungsfähig. Zu tief sitzt der Schock. Deshalb gibt es auch zu den Tätern, die das Ehepaar am Mittwoch gegen 19.30 Uhr in dessen Haus am Hochneukircher Weg überfielen, noch keine näheren Angaben - außer, dass es sich um drei Osteuropäer handeln soll.

Das Ehepaar (64 und 66 Jahre alt) saß am Mittwoch bei Abendessen, als es verdächtige Geräusche im Flur hörte. Als die beiden nachsahen, trafen sie auf drei fremde Männer in ihrem Haus. Sowohl die Frau als auch der Mann wurden laut Polizei sofort angegriffen. Die 64-Jährige habe sich heftig gewehrt. Auf den 66 Jahre alten Mann stach einer der Täter mit einem Schraubenzieher ein, mit dem vielleicht vorher auch die Wohnungstür aufgebrochen wurde.

Das Opfer erlitt dabei stark blutende Stich- und Schnittverletzungen im Gesicht, so dass die eingetroffenen Rettungskräfte zunächst von einer Lebensgefahr ausgingen. Das sollte sich zum Glück nicht bestätigen. Der 66-Jährige kam ins Krankenhaus, konnte es aber in der Nacht wieder verlassen. Auch seine Frau wurde verletzt, allerdings nichts so schwer wie ihr Mann. Die 64-Jährige musste ebenfalls ärztlich versorgt werden. Laut Polizei hatten die Einbrecher von ihren Opfern die Herausgabe von Geld gefordert. Sie sollen mit einem geringen Bargeldbetrag geflüchtet sein.

Zunächst hieß es, dass die Täter einen VW Passat fuhren. Deshalb bekam auch die eingerichtete Ermittlungskommission den Namen "Passat". "Zurzeit ist aber nicht sicher, ob es sich tatsächlich um diese Automarke handelt", sagte gestern Polizeisprecher Jürgen Lützen.

Nach der Flucht der Männer hatte die Polizei sofort eine Ringfahndung eingeleitet, bei der auch ein Hubschrauber zum Einsatz kam und an der auch umliegende Polizeibehörden teilnahmen. Bis gestern Abend waren die drei Männer aber noch auf der Flucht.

Ob der Angriff auf das Ehepaar von vorneherein von den Tätern geplant war oder ob er geschah, weil die Männer sich ertappt fühlten, ist noch nicht geklärt. "Im Moment gehen wir von schwerem Raub aus", sagte Jürgen Lützen.

Nach dem Albtraum-Überfall wird das Ehepaar vom Opferschutz betreut. Zwölf Kriminalbeamte arbeiten an dem äußerst brutalen Überfall. Dass Einbrecher und Einbruchsopfer aufeinandertreffen, komme immer mal wieder vor, sagte Lützen. Doch in der Regel würden die Täter in solchen Fällen sofort die Flucht ergreifen.

Am 27. April 2013 wurde ein 61-Jähriger in seinem Haus am Max-Röder-Weg von einem Einbrecher gezwungen, den Tresor zu öffnen, und dann niedergeschlagen. Am 17. April 2013 fesselte ein Unbekannter einen 82-Jährigen in dessen Haus an der Hespersstraße an einen Stuhl und stahl anschließend Schmuck. In Hardterbroich hielt ein maskierter Einbrecher im Jahr 2007 eine ganze Familie mit einer Waffe in Schach.

Im März 2008 wurde ein Anwohner der Sonnenstraße nachts von Einbrechern geweckt. Der 66-Jährige war einem verdächtigen Geräusch nachgegangen. Im Wohnzimmer traf er auf einen der Täter, der ihm sofort mit der Faust ins Gesicht schlug. An der Alsstraße wurde eine 66-Jährige 2007 von einem Einbrecher niedergeschlagen. Die heimkehrende Frau hatte zwei Männer erwischt, die gerade die Tür ihrer Wohnung aufbrechen wollten.

(RP)
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