Mönchengladbach Braunkohleabbau: nächste Planungsphase

Mönchengladbach · Auf dem langen Weg, den künftigen Braunkohletagebau um Holzweiler herum zu planen, das 2016 von der Umsiedlung ausgenommen wurde, ist der nächste - noch klein wirkende - Schritt getan.

 Der Braunkohletagebau Garzweiler: Wie lange wird hier noch Braunkohle abgebaut?

Der Braunkohletagebau Garzweiler: Wie lange wird hier noch Braunkohle abgebaut?

Foto: Maike Plaggenborg

Das Dorf Holzweiler ist bei der Planung seiner Zukunft einen für den Moment zwar kleinen, aber möglicherweise im Rückblick einmal wichtigen Schritt vorangekommen. In Köln hat der Braunkohleausschuss der Bezirksregierung die Erstellung eines Vorentwurfs für den Braunkohleplan beauftragt, über den die letzte geplante Abbauphase für den Tagebau Garzweiler II geregelt wird. Und dabei wurden in die nun anstehenden Beratungen, die bis 2020 dauern, Unterlagen eingebracht, die sowohl eine Abbauplanungsvariante enthalten, die Holzweiler eine Halbinsellage ersparen und die Landstraße 19 nach Kückhoven zu einem größeren Teil erhalten würde, als auch der Vorschlag der Bürgerinitiative "Wir in Holzweiler", die nach dem Tagebau neu zu bauende Autobahn 61 weiter nach Osten zu verlegen, um auf der Sonnenseite des künftigen Restsees ein breiteres, besser nutzbares Ufer zu bekommen.

Im vergangenen Herbst hatte sich der Braunkohleausschuss der Bezirksregierung Köln bei einer Tagung in Inden schon einmal mit der Abbauplanung des Tagebaus Garzweiler II befasst. Damals allerdings wiesen die Politiker und Regierungspräsidentin Gisela Walsken die vom Tagebaubetreiber RWE Power vorgelegten Pläne zurück und forderten weitergehende Überlegungen. Es seien nicht alle Punkte der energiepolitischen Leitentscheidung berücksichtigt worden, über welche die rot-grüne Landesregierung 2016 den Tagebau verkleinert und Holzweiler von einer Umsiedlung verschont hatte, hatte es geheißen.

Inzwischen liegen mehr Vorschläge auf dem Tisch, über welche in den nächsten zwei Jahren zu beraten sein wird. Allein für die Trassenführung der künftigen Autobahn 61 stellte Susanne Brüggemann von der Bezirksregierung gestern sechs Varianten vor; im Herbst waren es erst drei gewesen. Hierüber werden aber noch viele Gespräche zu führen sein, machte Brüggemann weiter deutlich, denn "keine Variante erreicht die vorgegebenen Ziele zu 100 Prozent. Dies ist im weiteren Verfahren zu vertiefen." Als "Eckpunkte" des Vorentwurfs für den Braunkohleplan dargestellt wurden von ihr hingegen die "zweiseitige Lage von Holzweiler zum Tagebau", und dass die "L 19 möglichst erhalten werden soll".

Die Bezirksregierung Köln sieht in dem Tag "keinen Redaktionsschluss für alternative Vorschläge". Mit den Unterlagen und den darin enthaltenen Varianten, über welche der Ausschuss abgestimmt hat, tritt sie nun in ein Verfahren ein, in dem die sich teilweise widersprechenden Interessen betrachtet und in einer rechtlichen Abwägung bis 2020 zu einer Entscheidungsgrundlage geführt werden sollen. Und: Dass es gegenläufige Interessen gibt, zeichnete sich in der Sitzung bereits ab.

Sollte die Idee aus Holzweiler zum künftigen Verlauf der Autobahn 61 nicht den Vorgaben entsprechen, solle die Bezirksregierung im weiteren Verfahren "daraus umsetzbare Alternativen erarbeiten", bat Ferdinand Kehren (SPD, Erkelenz). Und Manfred Krause (Grüne, Solingen) erklärte den Vorschlag unterstützend: "Ich sehe jetzt Alternativen, die es für die A 61 im Oktober noch nicht gab und die Ressourcen schonen, die die L 19 weitgehend erhalten und für Holzweiler die Halbinsellage vermeiden." Ihnen entgegen traten beispielsweise Rainer Thiel (SPD, Rhein-Kreis Neuss), der mahnte, es gebe auch andere Betroffenheiten als der Menschen in Holzweiler, diese Autobahn sei für viele wichtig, oder Harald Zillikens (CDU, Bürgermeister von Jüchen): "Jede Verschiebung der A 61n greift in den Bereich der Gemeinde Jüchen ein - die A 61 muss möglichst nahe an der heutigen Trasse bleiben, und andere Varianten muss ich für Jüchen ablehnen."

Wichtig ist für Erkelenz nach der Sitzung des Braunkohleausschusses, dass in das weitere Verfahren mit einer Variante gegangen wird, die für Holzweiler eine Halbinsellage vermeiden kann, und dass für die Autobahnplanung nun eine zusätzliche Variante zur Diskussion steht, die das Seeufer besser nutzbar macht. Ihnen gab Stefan Götz (CDU), Vorsitzender des Braunkohleausschusses, mit auf den Weg: "Das Verfahren ist ergebnisoffen. Wir freuen uns über das große Engagement der Bürger aus Holzweiler und werden diese Anregungen und Vorschläge genauesten prüfen."

(spe)
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