Mönchengladbach Borussia war seine große Liebe

Mönchengladbach · Er kam, als Borussia ganz am Boden lag: 1999 übernahm Dr. Adalbert Jordan das Ruder beim in alarmierenden Liquiditäts-Problemen steckenden Bundesliga-Absteiger, dem der Deutsche Fußball-Bund die Lizenz für den Profifußball verweigerte. Zusammen mit seinem Vorgänger Wilfried Jacobs, den Präsidiumskollegen Rolf Königs und Siegfried Söllner sowie Aufsichtsrat Michael Viehof rettete er Borussia vor dem Total-Absturz.

Restrukturierung und Konsolidierung des Vereins zu einem gesunden Unternehmen samt Bau des Stadions: Dies wurde unter Adalbert Jordan geschafft. „Wir war ein echtes Team, ohne Dissenz, und hatten eine sehr gute Arbeitsteilung. Adalbert Jordan war ein Könner auf seinem Gebiet“, sagt Rolf Königs, der heutige Präsident. Und Jordan war ein Mann, der mit ruhiger, ausgleichender Art überzeugte.

Jordan, Architekt aus Leidenschaft, seit 1967 im Planungsamt und zuletzt Hilfsdezernent, war im April 1992 aus der Stadtverwaltung ausgeschieden. Er hatte sich „beurlauben“ lassen (ohne Bezüge), um sich mehr um seine Frau Eleonore und den heute 24-jährigen Sohn Elmar kümmern zu können. Und um das Familien-Vermögen, das er als Architekt und Bauherr u. a. mit dem Bau des Jordan-Hauses, eines weiteren imposanten Gebäudes gleich nebenan an der Fliethstraße und des Sitzes der Deutschen Bank in Rheydt mehrte.

„Ich habe es sehr bedauert, dass Adalbert Jordan sich 1992 beurlauben ließ“, sagt der damalige Oberstadtdirektor Helmut Freuen. „Ich hätte ihn gerne als Nachfolger des Baudezernenten Heinz Schuster gehabt.“ So aber war Dr. Jordan „frei“, als Borussia 1999 händeringend einen neuen Mann suchte.

„Er wollte erst nicht, hat sich dann aber auch mit dem Argument überreden lassen, es sei nicht viel Arbeit“, sagt Eleonore Jordan. „Am Ende war es fast ein 24-Stunden-Job.“ Unbezahlt übrigens. „Und der Verein ist seine große Liebe geworden.“

(RP)
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