Nachholtermin gesucht Polizeipräsident warnt vor Derby an Karneval

Mönchengladbach · Noch steht nicht fest, wann die explosive Bundesliga-Begegnung Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln nachgeholt wird, die wegen des Sturmtiefs ausfiel. Einen Termin an den jecken Tagen fände die Polizei gar nicht lustig.

 2015 gab es das Derby am Karnevalssamstag. Granit Xhaka erzielte per Kopfball das Siegtor für Gladbach.

2015 gab es das Derby am Karnevalssamstag. Granit Xhaka erzielte per Kopfball das Siegtor für Gladbach.

Foto: dpa/Maja Hitij

Wasserwerfer, Hubschrauber, Hunderte von Polizisten: Wenn Borussia Mönchengladbach auf den 1. FC Köln trifft, herrscht immer Ausnahmezustand. Das Derby gilt als Risikospiel. Da wird die höchste Sicherheitsstufe eingeläutet. Schuld sind die gewaltbereiten „Fans“ auf beiden Seiten.

Weitere Störfaktoren können gefährliche Auswirkungen haben. Dunkelheit zum Beispiel oder Alkohol oder Maskierungen. Das bedeutet: Ein Nachholspiel an der Karnevalstagen ist aus Polizeisicht äußerst unglücklich. Noch gibt es keinen offiziellen Termin. Dass aber der DFB nicht davor zurückschreckt, Risikospiele auch an den jecken Tagen anzusetzen, hat man 2015 erlebt. Da bescherte der Bundesliga-Spielplan den Borussen am Karnevalssamstag einen Besuch der Kölner in Mönchengladbach. Über 1000 Polizisten waren damals im Einsatz.

Gladbachs Polizeipräsident Mathis Wiesselmann warnt vor einer Wiederholung. Auch seine Sicherheitsbehörde stehe Bezug auf die Festlegung des Termins in Kontakt mit dem DFB. „Mir war und ist es im Sinne der Sicherheit aller Stadionbesucher und der Öffentlichkeit ein überaus wichtiges Anliegen, dass der neue Spieltermin keinesfalls an einem der Karnevalstage liegt“, sagt Wiesselmann. Die Polizei sei gerade in dieser Region über die Karnevalstage personell ohnehin sehr stark gefordert und beansprucht. „Darüber hinaus sollten wir unbedingt vermeiden, karnevalstypische Begleiterscheinungen und die Risiken eines Derbys miteinander zu vermischen“, so Wiesselmann weiter. Er hofft und erwartet, „dass diese Aspekte der Sicherheit für die Entscheidung des DFB führend sind. Die finanziellen Interessen der Liga müssen in diesem Licht gesehen werden.“

Beim letzten Karnevals-Derby kam es zu einem Platzsturm. Kölner Randalierer waren als Maler verkleidet gekommen und hatten auf viele friedliche Fans verwiesen, die ebenfalls kostümiert waren. Da man ihnen Mütze und Schals nicht abnehmen konnte, konnten sie sich so binnen Sekunden vermummen. „An einem normalen Spieltag hätte man die Gruppe nicht mit den Overalls ins Stadion gelassen“, hatte der Polizeisprecher damals gesagt.

Sicherlich ist sowohl der Deutschen Fußball-Liga als auch beiden Klubs daran gelegen, möglichst schnell das Nachholspiel hinter sich zu bringen, schon um die Tabelle gerade zu ziehen. Darum könnte es durchaus sein, dass es noch im Februar angesetzt wird. Parallel zum DFB-Pokal-Viertelfinale (3./4. März) wird es das Derby eher nicht geben. Daher könnte es an Champions-League-Spieltagen einsortiert werden zu einer frühen Uhrzeit (18 oder 19 Uhr). Früheste Termine wären der 18. und 19. Februar.

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Derby-Zeit im Borussia-Park
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Derby-Zeit im Borussia-Park

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Foto: imago sportfotodienst

Dass das Spiel in der heißen Karnevals-Phase von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag stattfindet, wäre schon beachtlich. Der einzige theoretisch mögliche Termin wäre der Veilchendienstag (25. Februar), da beide Rivalen zuvor am Samstag spielen. Es wäre aber der Tag, an dem in Gladbach der große Karnvelszug ist. Da wäre alle Polizeikräfte der Stadt gebunden. An einem solchen Tag ein außerplanmäßiges Spiel anzusetzen, wäre definitiv fahrlässig. Der Mittwoch vor Weiberfastnacht (19. Februar) und der Aschermittwoch (26. Februar) wären indes harmlose Daten, da sie außerhalb der ganz heißen Phase der fünften Jahreszeit liegen.

Allerdings: Hätte sich Borussia für die Champions League qualifiziert, wäre theoretisch auch ein Heimspiel am Veilchendienstag möglich gewesen. Am 25. Februar ist ein Spieltag der Meisterklasse angesetzt, und dass die Uefa bei der Spielplan-Organisation das Brauchtum mit im Blick hat, ist eher unwahrscheinlich. Die DFL hat aber andere Optionen, um ein Risikospiel wie das Derby nicht noch risikoreicher zu machen.

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