Mönchengladbach Kölner Fan-Demo sorgt für teures Polizei-Aufgebot

Mönchengladbach · Der Protest von rund 600 Kölner Fans, davon 380 gewaltbereit, in der Rheydter City blieb friedlich. Um die Fanlager zu trennen, war ein massives Polizeiaufgebot notwendig. Allein die Überstunden kosten mehr als 300.000 Euro.

Borussia Mönchengladbach: Fans des 1. FC Köln demonstrieren in Rheydt
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Köln-Fans demonstrieren in Rheydt

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Foto: Hans-Peter Reichartz

Als sich um 12.57 Uhr die Türen des Regionalexpress 8 in Richtung Köln schlossen und der Zug die Demonstranten Richtung Domstadt chauffierte, entfuhr es einem Polizeibeamten: "Und tschüss." Der schwierigste Teil des Derby-Tages, die Demonstration von 600 Kölner Fans in der Rheydter Innenstadt, war in diesem Moment vorbei. Und zwar ohne Zwischenfall. Es gab nicht eine Straftat, nicht eine Ordnungswidrigkeit, nicht eine Ingewahrsamnahme - keine Zusammenstöße rivalisierender Fanlager, obwohl mehr als 100 Gladbacher Fans in der Bahnhofstraße von den Einsatzkräften kontrolliert werden mussten.

"Wir sind sehr zufrieden", sagte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann, der den gesamten Einsatz an vorderster Front mitverfolgte. "Einschränkungen für die Rheydter Anwohner und Geschäftsleute waren deutlich erkennbar, das tut uns leid. Aber wir haben die geringstmögliche Belastung für Mönchengladbach erreicht." Auch im Stadion blieb alles friedlich. Bis nach Spielende verzeichnete die Polizei nach Angaben eines Sprechers von gestern auch dort keinen Einsatz.

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Die Schubert-Tabelle

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Foto: afp, oa-iw

Dazu war ein massives Polizeiaufgebot notwendig: Neun Hundertschaften der Polizei begleiteten die Demonstration. Zwei Hundertschaften kamen von der Bundespolizei dazu. Ein Hubschrauber kreiste von Köln bis Mönchengladbach permanent über dem Fanzug. Über Rheydt kreiste ein weiterer Hubschrauber. Pferdestaffel, Hundeführer, zwei Wasserwerfer - die Polizei bot alles auf, was der Fuhrpark hergibt. Die Kosten dafür sind immens. Allein die Überstunden von mehr als 1000 Beamten schlagen nach Informationen unserer Redaktion mit mehr als 300.000 Euro zu Buche.

Die Kölner Fans kamen gegen 10.30 Uhr am Rheydter Hauptbahnhof an. Kurz zuvor war ein Zug mit etwa 120 Mönchengladbacher Anhängern angekommen. Um einen Zusammenstoß zu verhindern, wartete der Kölner Zug in Odenkirchen etwa zehn Minuten, bis die Polizei die Gladbacher Anhänger in die Bahnhofstraße geführt hatte. Auf diese Weise trennte die Polizei die beiden Fanlager, und die Demo mit Abschlusskundgebung auf dem Harmonieplatz lief friedlich ab. Die Polizei hatte betont, dass wer die Fankultur retten will, auf Gewalt verzichten solle. Vorsänger der Kölner ermahnten die Teilnehmer immer wieder via Megaphon, auf Gewalt und Pyrotechnik zu verzichten und nicht auf Provokationen einzugehen. Dabei blieb es auch. "Alles ist total friedlich abgelaufen", sagte Rainer Mendel, Fanbeauftragter des 1. FC Köln. "Fans beider Lager haben ein positives Zeichen gesetzt."

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Foto: Dirk Päffgen

Nach gut zwei Stunden war der Ausnahmezustand in der Innenstadt beendet. "Dank der Polizei ist alles gut über die Bühne gegangen", sagte Christoph Hartleb, Vorsitzender des Rheydter Citymanagements. "Für die Händler war der Tag nicht gut. Aber Hauptsache, wir haben alles gut überstanden."

(RP)
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