Mönchengladbach Bonhof brachte sie wieder zusammen

Mönchengladbach · Günter Hirnstein trägt die so oft zitierte "Raute" im Herzen, seit 70 Jahren. Doch die Liebe hat auch mal einen Knacks bekommen, der 18 Jahre anhielt. Im Januar 1992 war der ehrenamtliche Jugendobmann als Beisitzer ins Präsidium gewählt worden.

 Jetzt hatte er Zeit für sein Hobby Bergwandern: 1995 im Allgäu.

Jetzt hatte er Zeit für sein Hobby Bergwandern: 1995 im Allgäu.

Foto: GH

Im November trat er als Obmann und Beisitzer zurück. Anlass waren Differenzen mit dem 1991 neu eingestellten Manager Rolf Rüssmann.

Mit dessen Vorgänger und Vizepräsidenten Helmut Grashoff war Hirnstein immer klargekommen: "Er hatte seine Linie, war aber stets ansprechbar und offen, fragte mich nach meiner Meinung und hat gute Ideen nicht blockiert", sagt Hirnstein. Dass es bei seinem Rücktritt "nach all den Jahren kein Dankeschön, keine Verabschiedung, keinen Blumenstrauß gab", hat den Mann mit der Raute im Herzen so tief verletzt, dass er nicht mehr zu Borussia hinging, zu keinem Spiel. Bis Rainer Bonhof, nun neuer Vizepräsident Borussias, ihn 2010 darauf ansprach - und dann den Konflikt bereinigte: mit einem großen Blumenstrauß im voll besetzten Stadion. Seither ist Günter Hirnstein bei einem Großteil der Heimspiele wieder gern gesehener Gast im Borussia-Park - und fiebert wieder richtig mit.

Und er freut sich, dass die Jugend- nun das hat, was er selbst so viele Jahre immer wieder vergebens angeregt hatte: hauptamtliche Mitarbeiter statt nur Ehrenamtler wie zu seiner Zeit, als Hartmut Vogt, Volker Klüttermann und später Hans Mathia mit ihm die Arbeit bewältigten. Heute sind insgesamt etwa 30 Mitarbeiter im Nachwuchs-Leistungszentrum tätig. Es gibt ein richtiges Jugend-Internat, ein großes Trainings- und Spielgelände samt Umkleiden und professionelle Betreuung durch ein Team von Physiotherapeuten. Den Zeitungsbericht von 1977, als niederländische Gäste im damaligen Jugendquartier Borussias am Neuwerker Haus Lütz feststellten "Unser Schweinestall ist schöner als diese Umkleideräume", hat Günter Hirnstein immer noch - "als Erinnerung an meinen jahrelangen Kampf um Haus Lütz".

(oes)
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