Mönchengladbach Blutige Beziehungsdramen

Mönchengladbach · Seit dem Wochenende ermitteln zwei neue Mordkommissionen. Am Freitagabend erstach ein Mann seine Lebensgefährtin in Eicken. Einige Stunden später wurde in Koch eine Frau von ihrem Ex-Freund fast zu Tode gewürgt.

Wegen Mordes und versuchten Totschlags sitzen seit dem Wochenende zwei Männer in Untersuchungshaft. Innerhalb von sechs Stunden ereigneten sich Freitagabend und Samstagnacht zwei dramatische Beziehungsdramen in der Stadt. In einem Fall konnten Polizei und Rettungskräfte nur noch den Tod des Verbrechens-Opfers feststellen, im anderen Fall verhinderten Nachbarn die Katastrophe.

Freitag 17.45 Uhr: Auf der Mönchengladbacher Wache der Bundespolizei erscheint ein Mann und sagt: "Ich habe gerade meine Frau getötet." Die Beamten alarmieren sofort Rettungskräfte und die Landespolizei. Tatsächlich wird in einer Wohnung an der Eickener Straße der leblose Körper einer Frau gefunden. Die sofort eingeleiteten Wiederbelebungsversuche bringen keinen Erfolg: Die 37-Jährige stirbt an ihren Stichverletzungen.

Täter und Opfer stammen aus dem Irak. Die Frau ist geschieden und Mutter zweier Kinder im Grundschulalter, die bei dem Vater und Ex-Mann leben. Am Freitagabend soll ein heftiger Streit zwischen der 37-Jährigen und ihrem Lebenspartner ausgebrochen sein. Der Mann glaubte, nach islamischem Recht mit der Frau verheiratet zu sein. Sie habe dies abgestritten. Nähere Tatumstände müssen noch ermittelt werden, auch die genaue Identität des Täters. Laut Polizeisprecher Willy Theveßen besitzt der Mann zwar einen belgischen Pass. Die Angaben zur Person seien darin falsch, habe der 30-Jährige bei seiner Vernehmung gesagt. Bis tief in die Nacht hinein ist die Spurensuche am Tatort tätig. Da wird bereits der nächste Fall gemeldet.

Samstag, 0.40 Uhr: In der kleinen Ortschaft Koch ringt eine 29-jährige Frau um ihr Leben. Ihr Ex-Freund hatte kurz zuvor die Wohnungstür eingetreten und war sofort auf sie losgestürmt. Der 34-Jährige würgt die Frau, bis sie keine Luft mehr bekommt. "Wir gehen davon aus, dass das Opfer gestorben wäre, wenn nicht Nachbarn beherzt eingegriffen hätten", sagt Theveßen. Anwohner waren durch den ohrenbetäubenden Lärm aufmerksam geworden. Mit vereinten Kräften gelingt es zwei Nachbarn, die Frau von dem Rasenden zu befreien. Nach einer Nacht im Krankenhaus konnte die 29-jährige Mutter wieder in ihre Kocher Wohnung zurückkehren.

Wut und Verzweiflung über Trennung ist bei der Polizei ein bekanntes Tatmotiv. Am 30. November 2006 tötet ein 19-jähriger Gymnasiast in Windberg eine 17-Jährige mit 34 Messerstichen. Das Mädchen hatte den jungen Mann verlassen. Eine letzte Aussprache mit ihm sollte sie nicht überleben. Am 9. März 2007 erschießt ein 38-Jähriger an der Frankenstraße seine Frau und seine Tochter. Die Frau wollte sich scheiden lassen. Am 9. März versucht ein 22-Jähriger sich und seine 17-jährige Freundin in die Luft zu jagen. Auch in diesem Fall wollte sich die junge Frau trennen. Bei der Gasexplosion in einem Mehrfamilienhaus am Siepensteg stirbt ein 45-Jähriger. Das frühere Liebespaar überlebt schwer verletzt.

Gesellschaft

(RP)
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