Vorfall in Mönchengladbach Unbekannte stehlen 15 Bienenkästen von Hobby-Imker
Update | Mönchengladbach · Das Material, in das die Völker gesetzt werden sollten, wurde von einem Privatgrundstück entwendet. Die Polizei sucht jetzt Zeugen. Eine Imkerin erklärt, wieso hinter der Tat, die kein Einzelfall ist, womöglich andere Imker stecken.
Unbekannte haben mehrere Bienenkästen von einem Privatgrundstück am Karrenweg im Mönchengladbacher Stadtteil Hardt gestohlen. Das meldete die Polizei Mönchengladbach am Freitag, 8. Juli.
Der Diebstahl muss sich demnach zwischen Sonntag, 3. Juli, und Mittwoch, 6. Juli, ereignet haben. Laut einem Polizeisprecher wurden alle Bienenstöcke, die auf der Fläche in Hardt gehalten wurden, entwendet. Wie der betroffene Imker Tage später unserer Redaktion mitteilte, wurden bei dem Diebstahl keine Bienenvölker entwendet, sondern nur das Material, in das diese bald gesetzt werden sollten. Es habe wohl ein Missverständnis gegeben, sagte der Imker.
Wie es im Polizeibericht weiter heißt, kontrollierte der Hobby-Imker nach eigenen Angaben seine 15 Bienenkästen zuletzt am Sonntag. Als er dann am Mittwoch gegen 12 Uhr wieder auf dem Gelände unterwegs war, bemerkte er, dass diese weg waren. Zusätzlich nahmen die Täter außerdem drei Ablegerkästen und circa fünf Honigzargen mit.
Nach bisherigem Erkenntnisstand verschafften sich die Diebe an einem Maschendrahtzaun gewaltsam Zugang zu dem Gelände.
Die Ermittler bitten Zeugen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben und/ oder sachdienliche Hinweise zum Verbleib des Materials geben können, sich unter der Rufnummer 02161 290 zu melden.
Weil keine Bienen gestohlen wurden, stellt sich die Situation anders dar, als zunächst angenommen. Gleichwohl ist es kein Einzelfall: Die Vermutung, dass Imker andere Imker bestehlen, wird im Zusammenhang mit Bienen-Diebstahl immer wieder gemacht. Denn das Phänomen, dass Völker, Honig und Equipment entwendet werden, ist nicht neu. Ein Blick in die Region zeigt: Anfang Mai wurde Kostenpflichtiger Inhalt in Wachtendonk ein Bienenstock mit 40.000 Tieren entwendet, Mitte April drei Bienenvölker von einer Streuobstwiese Kostenpflichtiger Inhalt in Haan und im Juli sowie im Mai vergangenen Jahres jeweils Bienenstöcke Kostenpflichtiger Inhalt in Erkelenz und Kostenpflichtiger Inhalt in Neuss. Die Polizei gibt an, dass die Zahl der gestohlenen Bienenvölker in den vergangenen Jahren gestiegen ist.
Wenn von einem gestohlenen Bienenstock gesprochen wird, ist in der Regel auch der Diebstahl eines Bienenvolks gemeint, erklärt eine Imkerin aus Mönchengladbach im Gespräch mit unserer Redaktion. In einem Bienenstock befindet sich ein Bienenvolk. Weiter führt sie aus, dass die Völker in den Monaten Juni und Juli besonders stark sind und bis zu 60.000 oder 80.000 Bienen umfassen können. Dann spricht man von sogenannten Wirtschaftsvölkern, die Honig eingelagert haben. Eine Königin könne in der Hochphase 2000 bis 2500 Eier pro Tag legen.
Wie hoch der wirtschaftliche Schaden eines Diebstahls ist, sei von vielen Faktoren – etwa von der Anzahl der Bienen, dem Alter des Stocks oder der Menge des entwendeten Honigs – abhängig, erklärt die Mönchengladbacher Imkerin.
Ferner hält sie es auch in diesem Fall für sehr wahrscheinlich, dass es sich bei den Tätern um andere Imker oder zumindest solche mit einem entsprechenden Fachwissen handele. „Die müssen wissen, was sie tun“, sagt die Mönchengladbacherin. Ein Laie könne nichts mit dem Diebesgut anfangen, ein Experte könne diese allerdings zu Geld machen.
Anm. d. Red. In der Polizeimeldung sowie auf Nachfrage bei der Polizei hieß es, dass ganze Bienenstöcke – also das Material und die Insekten – gestohlen wurden. Wie der bestohlene Imker später im Gespräch mit unserer Redaktion klarstellte, wurde allerdings nur das Material und keine Bienen gestohlen. Die Kästen waren vorbereitet worden, um die Insekten umzusiedeln. Der Diebstahl machte die aber unmöglich. Wir haben die entsprechenden Stellen im Artikel korrigiert.
