Nach Durchsuchungen in Mönchengladbach und Jüchen Zoll hebt illegale Produktionsorte für Wasserpfeifentabak aus

Mönchengladbach/Jüchen/München · Die Zollfahndung München hat bei insgesamt zehn Hausdurchsuchungen in Nordrhein-Westfalen zwei Betriebsstätten zur illegalen Herstellung von Wasserpfeifentabak in Jüchen und Mönchengladbach entdeckt.

 Zum Abtransport haben Helfer den gefundenen Tabak in Fässer gefüllt.

Zum Abtransport haben Helfer den gefundenen Tabak in Fässer gefüllt.

Foto: Zoll

Die zum Mischen der Zubereitungen erforderlichen Gerätschaften und Grundstoffe waren in einer stillgelegten Gärtnerei und einem ehemaligen Bauernhof untergebracht, teilt das Zollfahndungsamt am Mittwoch mit.

Dort wurde durch Vermengen von Rauchtabak, Aromastoffen, Melasse und Glycerin Wasserpfeifentabak verschiedener Geschmacksrichtungen hergestellt. Anschließend wurde das selbst gefertigte Produkt in Schachteln namhafter Hersteller abgepackt, um dem Endabnehmer ein einwandfreies Markenprodukt vorzutäuschen. Gelegentlich kam es vor, dass das Endprodukt für Großabnehmer einfach nur in Eimern abgefüllt und als Mayonnaise getarnt mitunter bis nach Belgien verschickt wurde, heißt es in dem Bericht weiter.

Im Fokus der Zollfahnder steht eine achtköpfige Gruppe aus dem Großraum Mönchengladbach. Die Beschuldigten sind zwischen 25 und 64 Jahre alt, darunter ein Vater und seine vier Söhne. Arbeitsteilig und strukturiert gingen die Tatverdächtigen laut Zoll bei der Anmietung der Betriebsstätten, der Beschaffung der Grundstoffe sowie bei der Herstellung aber auch dem anschließenden Vertrieb der Endprodukte vor, wobei sich der ältere der Brüder, ein 42-Jähriger aus Mönchengladbach, laut dem Bericht als Rädelsführer des Gesamtkonstruktes erwies.

Am Tag der Durchsuchung wurden neben rund 25.000 Euro Bargeld gute 1.600 Kilogramm Wasserpfeifentabak unterschiedlicher Geschmacksrichtungen sichergestellt, der sowohl noch in Behältnissen zum Mischen aber auch schon fertig abgepackt in Jüchen und Mönchengladbach vorgefunden worden ist. Daneben fanden die Ermittler Verpackungsmaterial zweier namhafter Hersteller von Wasserpfeifentabak, das für rund 50 Tonnen Fertigerzeugnisse ausgereicht hätte. Der Zoll geht derzeit davon aus, dass es sich dabei um Fälschungen handelt. Für den Abtransport der Gerätschaften und der Erzeugnisse waren vier Lastkraftwagen des Technischen Hilfswerks (Ortsverbände Mönchengladbach und Grevenbroich) notwendig, das bis in den späten Nachmittag bei den Sicherstellungen und dem Abtransport der Beweismittel die Zollfahndung tatkräftig unterstützte.

Für die Herrstellung des Wasserpfeifentabaks hätten die Beschuldigten eine Erlaubnis benötigt und Steuern abführen müssen. Allein im Verlauf der seit 2018 andauernden Ermittlungen sei laut Bericht ein Steuerschaden (Tabaksteuer) von mehreren zehntausend Euro entstanden.

Die seinerzeit beim Zollfahndungsamt München aufgrund von Hinweisen eingeleiteten Ermittlungen wegen Verdachts der gewerbsmäßigen Steuerhehlerei übernahm  die Abteilung für Wirtschaftsstrafsachen der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach. Am Tag der Durchsuchung waren rund 90 Kräfte der Zollfahndungsämter München und Essen, des Zollkriminalamtes sowie des Hauptzollamtes Duisburg im Einsatz.

( RP)
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