Großeinsatz in Mönchengladbach Ein Toter und mehrere Verletzte nach Sturz aus Obergeschoss

Update | Mönchengladbach · Vier Personen sind am Donnerstagabend aus dem dritten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in Odenkirchen in die Tiefe gestürzt. Für einen Mann kam jede Hilfe zu spät. In dem Haus gibt es häufiger Einsätze von Polizei und Feuerwehr.

Fotos aus Mönchengladbach: Großeinsatz nach Sturz von Balkon im Obergeschoss
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Großeinsatz in Mönchengladbach nach Sturz aus 3. Stock - ein Toter

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Foto: dpa/Alex Forstreuter

Bei einem Sturz aus dem dritten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses ist am Donnerstagabend in Odenkirchen ein Mann gestorben. Der Mann erlag seinen schweren Verletzungen noch am Unglücksort, Wiederbelebungsversuche durch die Rettungskräfte blieben erfolglos, wie Feuerwehrchef Dirk Schattka sagte. Drei weitere Personen, zwei Männer und eine Frau, wurden bei dem Sturz schwerstverletzt. Die vier Personen stürzten aus einem Laubengang des Gebäudes, der zu den Wohnungstüren führte, rund zehn Meter in die Tiefe. Wie Schattka der Redaktion bestätigte, brach das Geländer beziehungsweise die Brüstung. Ein Verletzter wurde mit einem Hubschrauber in die Uniklinik Aachen transportiert, zwei weitere Verletzte kamen in örtliche Krankenhäuser.

Polizei, Rettungskräfte und Feuerwehr waren in der Straße „Am Kammerhof“ mit einem Großaufgebot im Einsatz. Auch Notfallseelsorger waren vor Ort und betreuten Angehörige und Zeugen des Vorfalls. Es kam zu Straßensperrungen.

Der Notruf erreichte die Einsatzkräfte gegen 18.50 Uhr. Als die Retter vor Ort eintrafen, waren einige der Gestürzten noch ansprechbar – ein Mann (Jahrgang 1991) allerdings nicht mehr. „Ein Patient musste sofort reanimiert werden, aber er ist leider verstorben“, sagte Feuerwehrchef Schattka vor Ort. Ein Bestatter nahm den Leichnam gegen 21 Uhr mit. Bei den Verletzten handelt es sich um Männer der Jahrgänge 1991 und 1974 und eine Frau des Jahrgangs 1981. Nachbarn hörten einen Patienten, der im Rettungswagen behandelt wurde, vor Schmerzen aufschreien.

Wie es zu dem Unglück gekommen ist, war am Abend zunächst noch unklar. Teile der Brüstung des Laubengangs waren allerdings gebrochen und mussten gesichert werden. Das Bauordnungsamt war nach Informationen unserer Redaktion vor Ort im Einsatz. Teile des Gebäudes dürfen nicht mehr genutzt werden.

Die Feuerwehr setzte eine Drohne ein.

Die Feuerwehr setzte eine Drohne ein.

Foto: Andreas Gruhn

Die Feuerwehr startete am Abend eine Drohne über dem Haus und machte Bilder aus der Luft zur Tatort-Aufnahme. Kriminalbeamte waren im Einsatz und begannen am Abend mit den Ermittlungen zum Hergang. Der Unglücksort wurde von der Polizei als Tatort beschlagnahmt. Die Ermittler sicherten Spuren und befragten Zeugen. Nähere Angaben zum Hergang machte ein Polizeisprecher am Abend zunächst nicht.

Bei Anwohnern ist das Mehrfamilienhaus nicht unbekannt. Dort gebe es regelmäßig Einsätze von Polizei und Rettungskräften aufgrund von Streitigkeiten und Notfällen, sagt ein Anwohner, der mit Nachbarn an der Straße steht und mit dem Kopf schüttelt. Früher habe es sich bei dem Gebäude um ein Wohnheim für ledige Mütter gehandelt, im Erdgeschoss sei damals auch eine Kindertagesstätte untergebracht gewesen. „Da war alles noch in Ordnung“, sagt ein Nachbar. Dann seien die Wohnungen allerdings verkauft worden und würden nun von anderen Mietern bewohnt. „Es ist schlimm, da gibt es oft Streit“, sagt der Nachbar.

Während dessen wartet eine ältere Frau an einem der Rettungswagen, die Hände in Falten gelegt, und zittert. Er habe nur schlichten wollen, sagt sie anderen Nachbarn. Ob es an diesem Abend zu einem Streit unter Hausbewohnern gekommen ist, dazu machten die Ermittler keine Angaben.

Der Einsatz dauerte bis zum späten Abend. Die Feuerwehr sicherte die zerbrochene Brüstung des Gebäudes, das womöglich länger nicht restauriert wurde und sichtbare Schäden aufweist, zunächst provisorisch. Ein Mieter durfte aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr in seine Wohnung zurückkehren. Er kam laut Feuerwehr bei Bekannten unter. Alle anderen Wohnungen seien weiter nutzbar, hieß es am Abend.

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