Razzia gegen Menschenhandel-Ring Chinesische Prostituierte lebten in beengten Zuständen

Mönchengladbach · In Internet-Foren bewerten Männer die Dienstleistungen im „Massage-Salon“ in Eicken, der nach der bundesweiten Razzia am Dienst geschlossen ist. Vier mutmaßlichen Drahtzieher des Schleuser- und Zuhälterrings waren am Dienstag festgenommen worden.

 Im Mönchengladbach nahm die Bundespolizei am Dienstag eine der Hauptbeschuldigten fest.

Im Mönchengladbach nahm die Bundespolizei am Dienstag eine der Hauptbeschuldigten fest.

Foto: Bundespolizei

Die vier mutmaßlichen Drahtzieher eines international agierenden Schleuser- und Zuhälterrings, die am Dienstag bei einer Razzia festgenommen wurden, sitzen weiter in Haft. Das teilte ein Sprecher der Bundespolizei am Mittwoch mit. Die 28- bis 38-jährigen chinesischen Staatsbürger lebten in Mönchengladbach, Essen und Clausthal-Zellerfeld. Die Bundespolizei und die Staatsanwaltschaft Aachen hatten die Bande bereits seit Sommer 2019 auf dem Schirm.

Bei der Durchsuchungsaktion am Dienstag waren bis zum Mittag bereits 15.000 Euro gefunden worden, am Ende des Tages waren es 30.000 Euro, wie Armin Roggon, Sprecher der Bundespolizei, sagte. Die mehr als 250 eingesetzten Beamten trafen auf acht chinesische Frauen, die illegal als Prostituierte gearbeitet haben sollen (vier in Mönchengladbach, zwei in Dortmund, zwei in Essen). Auch sie wurden vorläufig festgenommen. Einige von ihnen sollen Aufenthaltstitel für Deutschland, andere für Spanien gehabt haben. Manche waren schon abgelaufen – aber man sei in der Regel nur für drei Monate da, sagte eine Chinesin einer Anwohnerin.

Die mutmaßlichen Zwangsprostituierten lebten in beengten Verhältnissen in zum Teil relativ heruntergekommenen Immobilien, die Hauptverdächtigen wohnten dagegen in bürgerlichen Vierteln und Verhältnissen. Allen Prostituierten sei eine Opferschutzbetreuung angeboten worden, sagte der Sprecher der Bundespolizei. Doch nicht alle hätten dies angenommen. Wie und womit die chinesischen Frauen nach Deutschland gelockt worden sind, ist noch nicht klar. Nicht alle sind blutjung, einige auch schon über 40 Jahre.

Eine der Haupttäterinnen (38) war am Dienstag in einer Wohnung in Hermges festgenommen worden. Durchsucht wurde auch ein Massage-Salon in Eicken, in dem auch Sex gegen Geld angeboten worden sein soll. In Internetforen bewerten Männer die dort angebotene Dienstleistungen, die offensichtlich auch nach Inkrafttreten der Coronaschutzverordnung nicht eingestellt worden waren, und unterhalten sich über die Räume (beengt, muffig, Zimmer ohne Fenster) und Preise (bis 130 Euro).

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