Frau in Mönchengladbach vergiftet Feuerwehr warnt vor Kohlenmonoxid – auch beim Grillen

Mönchengladbach · An der Lürriper Straße musste ein Mehrfamilienhaus evakuiert werden, weil aus einer Gastherme Kohlenmonoxid entwich. Die Feuerwehr warnt vor dem lebensgefährlichen, unsichtbaren Gas, das auch beim Grillen entsteht.

 An der Lürriper Straße wurde ein Mehrfamilienhaus evakuiert, weil aus einer Gastherme Kohlenmonoxid entwich.

An der Lürriper Straße wurde ein Mehrfamilienhaus evakuiert, weil aus einer Gastherme Kohlenmonoxid entwich.

Foto: Sascha Rixkens

Durch ausströmendes Kohlenmonoxid ist eine junge Frau am Mittwochabend schwer verletzt worden. Die 25-Jährige war von den alarmierten Feuerwehrleuten bewusstlos aus der Badewanne einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Lürriper Straße gerettet worden. Schon beim Betreten der Wohnung hatte das Kohlenmonoxid-Warngerät der Einsatzkräfte angeschlagen. Sie retteten die Bewusstlose und ließen sofort das gesamte Gebäude evakuieren. 18 Menschen mussten aus dem Haus, darunter auch ein Säugling und eine schwangere Frau. Die verletzte 25-Jährige wurde im Hausflur notfallmedizinisch versorgt und dann in einem Rettungswagen mit Notarztbegleitung in eine Druckkammer des Universitätsklinikums Düsseldorf transportiert. Weil nicht sofort klar war, wie viele Menschen verletzt sein könnten und wie weit sich das Kohlenmonoxid ausgebreitet hatte, war schnell Verstärkung angefordert worden.

In der Wohnung, in der die Bewusstlose gefunden worden war, hatten die Einsatzkräfte hohe gesundheitsgefährdende Werte gemessen. Vorsorglich wurde das Gas im gesamten Gebäude abgedreht. Alle 18 Bewohner wurden von einem zweiten Notarzt auf Vergiftung untersucht. Zum Glück blieben sie unverletzt, darunter auch der Freund der Geretteten, der sich ebenfalls in der Wohnung befand.

Feuerwehrchef Jörg Lampe warnte am Donnerstag noch einmal eindrücklich: „Kohlenmonoxid ist brandgefährlich, und wer eine Gaskombi-Therme in der Wohnung hat sollte unbedingt CO-Warnmelder anbringen.“ Besonders tückisch sei das Gas, weil es unsichtbar und völlig geruchlos ist. Kohlenmonoxid binde bis zu 300-mal stärker als Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Oft dauere es nicht lange bis zur Bewusstlosigkeit. „Bei einer Vergiftung erstickt man innerlich“, sagt Lampe.

Das Gas bilde sich, wenn Kohlenwasserstoffe aus Kohle, Gas oder Benzin nicht vollständig verbrennen, sagt der Feuerwehrchef. Eine typische Situation dafür seien glühende Kohlen auf einem Grill. Diese Erfahrung hatten im November vergangenen Jahres zwölf Menschen nach einer Party in einem Haus am Iltisweg gemacht. Eine Familie und Freunde hatten auf der Terrasse gegrillt. Weil die Heizung im Haus defekt war, wurde der Holzkohlegrill später ins Wohnzimmer geholt, wo sich innerhalb von wenigen Stunden der Kohlenmonoxid-Gehalt lebensgefährlich erhöhte. Gerade noch rechtzeitig erwachte die 15-jährige Tochter der Hausbesitzer-Familie. Ihr ging es schlecht. Sie hatte Kopfschmerzen und empfand starke Übelkeit. Wenn sie nicht alle im Haus geweckt hätte, hätte es zwölf Tote gegeben, so die Feuerwehr nach dem Einsatz.

Beim Grillen werde unwahrscheinlich viel Sauerstoff aus der Umgebung gezogen, sagt Lampe. Er warnt sogar vor dem Grillen auf dem Balkon. „Dabei kann der Sauerstoffgehalt im Wohnzimmer gefährlich sinken“, sagt er.

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