Mönchengladbach Das schönste Haus in der Stadt wird fertig

Mönchengladbach · Es ist blau - draußen und drinnen. Es hat Technik vom Feinsten. Und es ist autark, was die Energie angeht. Das Blauhaus setzt Maßstäbe in der Stadt. Das Innovationsprojekt von NEW und Hochschule kostet mehr als zehn Millionen Euro.

Mönchengladbachs Architektur
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Foto: Eventhangar GmbH

Arbeiter tragen einen Büroschrank in den Aufzug, um ihn irgendwo auf den fünf Etagen aufzustellen. Im Erdgeschoss wirbeln Putzkräfte, saugen und wischen nass. Ein Maler begutachtet mit einem feuchten Lappen die in Blau, Rot und Lila getünchten Wände, entfernt Schattierungen und Flecke. So ähnlich wird's in jedem Neubau kurz vor einem Einzug zugehen - ob in einem Privat- oder einem Bürogebäude.

In diesem Fall handelt es sich um das markanteste und vermutlich schönste Gebäude in der Stadt: Im Blauhaus ziehen in den nächsten Wochen die Mieter ein, am 6. November ist offizielle Eröffnung. Auch wenn noch nicht alles fertig ist, strahlt der fünfeckige Solitär auf der Schnittstelle zwischen Gladbach und Rheydt eine bemerkenswerte Eleganz aus. Wenn NEW-Vorstand Armin Marx und NEW-Architekt Udo Carmanns, der unternehmensintern die Arbeiten am und im Neubau koordiniert hat, vom Blauhaus sprechen, merkt man bei jedem Satz: Sie sind riesig stolz auf das High-Tech-Gebäude.

Und selbst wenn, wie auf der vierten und fünften Etage, die Regale für die Bibliothek der Hochschule Niederrhein noch nicht aufgestellt sind: Der riesige Raum mit den Lesekojen vermittelt einen Eindruck davon, wie hier in einigen Wochen Hunderte von jungen Menschen Medienstudium betreiben und auf der großen Dachterrasse einen Ausblick auf die Stadt und in den kleinen Campus-Park mit einer prachtvollen Buche genießen werden.

3500 Quadratmeter Nutzfläche bietet das Blauhaus. Hochschule und NEW wollen das gemeinsam entwickelte Campus-Wahrzeichen zu einer Top-Adresse machen. Die NEW-Stiftungsprofessur "Energiecontrolling" zieht ein, dazu werden zwei Institute der Hochschule angesiedelt. Und es gibt die "Blauschmiede", von der sich die NEW viel verspricht. "Hier wollen wir Start-up-Unternehmen ansiedeln. Die Existenzgründer sollen einen Bezug zum Thema Energie haben", sagt Marx. Derzeit werden Gespräche mit Interessenten geführt, eine Kommission sucht die Kandidaten aus, die in das Blauhaus einziehen und ihre Idee vermarkten können.

Die NEW verlagert in das Blauhaus ihre Abteilung "Energienahe Dienstleistungen". Bürger, die sich für energiesparendes Heizen interessieren, bekommen im Untergeschoss präsentiert, was technisch alles möglich ist: Es gibt ein Blockheiz-Kraftwerk, einen Brennwertkessel und eine Wärmepumpe mit Eisspeicher. Wie sie funktionieren, wird nicht nur erklärt - im Übrigen auch Schulklassen -, sondern ist zu beobachten. "Dieses Gebäude ist, was Energie angeht, weitgehend autark", sagt NEW-Vorstand Marx. Dafür stehen auch die rund 180 Photovoltaik-Elemente an der Fassade.

Marx spricht Planern und Bauunternehmen ein Riesenlob aus: "Ich habe selten erlebt, dass alles so gut und reibungslos funktionierte." Generalunternehmer ist die Firma Frauenrath BauConcept. Und die Architektur kommt von einem Büro, das mit der Minto-Außengestaltung bereits Maßstäbe gesetzt hat: "kadawittfeldarchitektur" setzt sich mit dem Blauhaus ein weiteres Denkmal in der Stadt.

(RP)
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