Energiespar-Profis Bitte zur Ausweiskontrolle!

Energiespar-Profis · Ein seriöser Energieausweis gibt Aufschlüsse über die energetische Beschaffenheit eines Hauses. Wer diese optimiert, kann seine Energiekosten drastisch senken. Das bringt Vorteile für Mieter und Eigentümer.

Eine durchschlagene Wirkung hat der Energieausweis bislang nicht: Viele Eigentümer wählen aus Kostengründen den verbrauchsabhängigen Ausweis. Doch der sagt lediglich etwas über die Lebensgewohnheiten der bisherigen Bewohner aus: Mit ihm wird dokumentiert, welchen Energieverbrauch sie hatten.

Sinnvoller ist der bedarfsgerechte Energieausweis, wenn ihn ein Profi ausstellt. Er kann als Entscheidungshilfe für den Kauf oder die Anmietung einer Immobilie dienen. Man muss aber genau hinschauen. Beim Vergleich von zwei Objekten kann das Dokument die Grundlage für wichtige Nachfragen sein. Im Zweifel werden sich viele Interessenten für das Gebäude entscheiden, das gute Dämmung, neue Technik bietet. Denn Energie- und Nebenkosten sind teuer.

Der große Unterschied

"Mit dem verbrauchs- oder bedarfsabhängigen Energieausweis kann zwar dem Gesetzgeber entsprochen werden", sagt Ulrich Vinken, Energieberater der NVV. "Wer aber Energie sparen will und über eine Sanierung nachdenkt, dem empfehlen wir den bedarfsgerechten Energieausweis", erklärt der Berater. Der kann die Schwachstellen, aber auch die Vorzüge eines Hauses in Sachen Energie aufzeigen — etwa wie gut die Dämmung ist und ob die Heizungsanlage erneuert wurde.

Aus mehreren Faktoren wird dann ein Mittelwert gebildet. Grundlage ist allerdings das Entstehungsdatum des Hauses: Danach wird festgelegt, wie viel Wärme pro Quadratmeter maximal verbraucht werden darf. "Geht der Ausschlag dann in den grünen Bereich zeigt er an, dass an einem älteren Haus schon mal Modernisierungen durchgeführt wurden", sagt Vinken. Zu beachten ist aber, dass der Ausweis nur den Gesamtverbrauch des Hauses widerspiegelt, nicht den der einzelnenWohnungen.

Einen unmittelbaren Rückschluss auf den tatsächlichen Energieverbrauch und die - kosten lässt auch der Bedarfausweis nur bedingt zu: So kann eine moderne, effiziente Heizung eine Ergebnisverbesserung bringen. Aber auch ein gutes Gesamtergebnis erfordert gegebenenfalls die Verbesserung der Wärmedämmung. Sonst verbraucht der Bewohner trotzdem mehr Energie.

Die Verbraucherzentrale bemängelt auch, dass die Skala "Vergleichswerte Endenergiebedarf" irreführend ist. Häuser, die dort als mittelmäßig eingestuft werden, seien eher schlecht. Laut Verbraucherzentrale sollte der Energiebedarf eines "energetisch gut modernisierten Einfamilienhauses" entgegen der Angabe auf dem Ausweis deutlich unter 200 kWh pro Quadratmeter und Jahr liegen.

Vermietung und Verkauf

In Mönchengladbach gebe es viele Mehrfamilienhäuser mit überdurchschnittlichen Verbräuchen, berichtet Vinken. Dabei kann der Energiebedarf eines der wesentlichen Entscheidungskriterien bei Vermietung und Verkauf sein. Doch nicht nur Interessenten, sondern auch Eigentümer haben Vorteile von einer gut energetisch sanierten Immobilie: "Sie können eine höhere Kaltmiete verlangen und steigern den Wert ihres Objektes deutlich", erklärt Vinken. Außerdem werden Energie sparende Maßnahmen mit Fördergeldern bezuschusst.

(RP)
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