Mönchengladbach Biogasanlage: Inititiave spricht von Affront

Mönchengladbach · Es war gut gemeint – ging aber in dieser Form daneben: die Anhörung zur geplanten Biogasanlage in Wanlo. "Es war chaotisch", sagt der erfahrene Politiker Hans-Peter Vennen (SPD), der als Vorsitzender des Planungs- und Bauausschusses die mehr als vierstündige Veranstaltung leitete. Und auch die Bürgerinitiative Wanlo, die gegen den Standort im Dorf kämpft, war enttäuscht und kündigt juristische Schritte gegen den Ablauf an. "Es erfolgten keine Eingangskontrollen, in denen die Einladungen geprüft wurden. Auch mussten sich die Teilnehmer nicht per Ausweiskontrolle legitimieren", so die Initiative in einer Stellungnahme.

Denn die Anhörung in einem Bebauungsplanverfahren ist normalerweise nicht öffentlich. Die Bürger, die Einwände gegen einen Bebauungsplan haben, sollen die Gelegenheit bekommen, dazu mündlich Stellung zu nehmen. Da mehr als 1000 Einsprüche gegen die Biogasanlage bei der Stadt vorliegen, entschlossen sich Verwaltung und Politik zu einer Veranstaltung am Donnerstag in der Adolf-Kempken-Halle. Mehr als 100 Bürger waren zeitweise anwesend.

"Ich habe mir das anders vorgestellt. Die Bürgerinitiative hatte einen hervorragenden Vortrag erarbeitet, wurde aber wiederholt von sechs, sieben Leuten unterbrochen, die mit ihren Aussagen für eine vergiftete Situation gesorgt haben", so Vennen. Die Initiative kritisierte wiederum, dass sie erst während der Veranstaltung erfahren habe, dass diese mitgeschnitten wurde: "Das sehen wir als Affront gegen uns und die anwesenden Bürger."

Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach, der 80 Landwirte vertritt, die sich mit 1,5 Millionen Euro an der Biogasanlage beteiligen, wundert sich: "Dieser Widerstand hat uns überrascht."

(RP)
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