Mönchengladbach Biogas: Bauern fordern Sicherheit

Mönchengladbach · Mehr als 250 Bürger haben sich bisher bei einer Unterschriftenaktion der Landwirte als Befürworter einer Biogasanlage in Wanlo geoutet. Die Investoren – NVV und 79 Bauern – brauchen eine Entscheidung der Politik bis Ende Februar. Sonst können sie das Projekt nicht mehr realisieren.

Mehr als 250 Bürger haben sich bisher bei einer Unterschriftenaktion der Landwirte als Befürworter einer Biogasanlage in Wanlo geoutet. Die Investoren — NVV und 79 Bauern — brauchen eine Entscheidung der Politik bis Ende Februar. Sonst können sie das Projekt nicht mehr realisieren.

Wenn es um Unterschriften geht, wollen die Landwirte das Feld nicht kampflos räumen: Die 79 Bauern, die in Wanlo die geplante Biogasanlage mitfinanzieren wollen, sammeln derzeit Unterschriften von Anlagen-Befürwortern. Die Gegner von der Bürgerinitiative Wanlo hatten mehr als 1500, die Landwirte melden inzwischen mehr als 250 Befürworter — obwohl ihre Aktion erst seit wenigen Tagen läuft.

Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mönchengladbach/Neuss, weiß aber auch: So eine Unterschriftenaktion hat nur eine symbolische Bedeutung. Wichtig sind die Argumente, die am Ende Politiker und Bürger überzeugen. Und da ist Wappenschmidt sicher: "Die Biogasanlage ist eine zukunftsweisende Investition, die vielen hilft — der Stadt, der NVV, den Bürgern und nicht zuletzt auch den beteiligten Landwirten."

Und er erinnert daran, wie intensiv die Investoren des Elf-Millionen-Euro-Projekt auf die Einwände von Gegnern eingegangen sind: "Als wir das Vorhaben konzipiert haben, sollten noch 227 Mais-Transporte durch Wanlo, Beckrath und Hochneukirch laufen. Jetzt sind es nur noch 76, alles andere geht über die Autobahn und über Wirtschaftswege." Auch für Beckrath — dieser Ort wird von den durchfahrenden Schleppern wesentlich stärker frequentiert als Wanlo selbst — gebe es vernünftige Regelungen. "Aber entscheidend ist immer, dass beide Seiten mit Sachargumenten vernünftig diskutieren. Ich habe Probleme damit, wenn Politiker, Landwirte oder Anlagen-Befürworter als dumm oder korrupt bezeichnet werden, nur weil man ihre Meinung nicht teilt", sagt Wappenschmidt.

Für die Biogasanlage werden 27 000 Tonnen Mais von rund 280 Hektar Anbaufläche benötigt. Die NVV geht davon aus, dass Ernte und Anlieferung maximal zwei Wochen dauern. Alle neun Minuten soll ein voller Schlepper den Acker verlassen, 96 Hektar Maisfläche sind in etwa drei Tagen komplett abgeerntet. Die Gärreste der Anlage werden als Dünger auf die Felder gebracht werden. Die NVV hat mit den 79 Landwirten eine Gesellschaft gegründet, die als Betreiber auftritt. Die Bauern investieren in das Projekt rund 1,5 Millionen Euro. Dies rechnet sich trotzdem für sie: Denn sie verpflichten sich, vertraglich 20 Jahre lang Mais zu einem relativ festen Preis zu liefern. Da die Biogasanlage wirtschaftlich arbeiten wird, profitieren sie von der Rendite, die sie für ihre Einlage erzielen.

Für Landwirte und NVV ist es wichtig, dass in der Februar-Sitzung des Rates eine Entscheidung darüber fällt, ob die Anlage gebaut wird. "Wenn nicht, dann ist das Projekt tot", sagen Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt und NVV-Vorstandsmitglied Dr. Rainer Hellekes. "Die Landwirte brauchen Planungssicherheit, weil sie wissen müssen, ob sie den benötigten Mais demnächst anbauen können", sagt Wappenschmidt. Einig ist er sich mit Hellekes: "Der Standort in Wanlo ist der beste in der Stadt."

Ob das aber auch die Politik so sieht, ist noch fraglich. Nur zwei Ratsfraktionen haben sich derzeit klar positioniert: Die FWG will die Anlage in Wanlo, die Linke lehnt sie ab. SPD, FDP und Grüne machen ihre Haltung von der Diskussion bei in Kürze stattfindenden Parteitagen abhängig. Auch die CDU hat sich nicht eindeutig festgelegt.

(RP)
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