Mönchengladbach Bio-Betriebe profitieren vom Dioxin-Skandal

Mönchengladbach · Der Dioxin-Skandal hat einen Gewinner: Biobetriebe melden steigende Umsätze und Kundenzahlen. "Im Raum Mönchengladbach sind die Umsätze an Bio-Eiern um 30 bis 35 Prozent gestiegen", sagt Harald Vienhues, stellvertretender Sprecher von Bioland Niederrhein.

Vienhues betreibt selbst einen Biolandmarkt und freut sich über viele Neukunden. "Bio-Eier sind in unserer Region fast überall ausverkauft", so Vienhues. In den vergangenen Tagen hat er dreimal so viele Eier verkauft wie sonst üblich.

Auch auf dem Lenßenhof in Odenkirchen und dem Hof der Familie Brungs im Norden von Mönchengladbach gingen mehr Bio-Eier über die Verkaufstheke. Das ist aber in solchen Zeiten nicht ungewöhnlich. "Immer, wenn ein neuer Lebensmittelskandal bekannt wird, steigt der Verkauf von Bioprodukten erheblich an", sagt eine Mitarbeiterin des Lenßen-Hofes. Die Verbraucher seien trotzdem misstrauisch.

Sie erkundigten sich genau, wie die Hühner gehalten werden und woher das Futter bezogen werde. Viele Betriebe sind daher in den vergangenen Wochen dazu übergegangen, sich von ihren Lieferanten Garantie-Erklärungen unterschreiben zu lassen. Diese werden dann in den Verkaufsräumen ausgehängt. Harald Vienhues hat für den neuen "Bio-Boom" eine einfache Erklärung. "Bio-Betriebe dürfen die Futterstoffe, die den Skandal ausgelöst haben, gar nicht verwenden."

Solche Industriefette kämen in der Biolandwirtschaft gar nicht zum Einsatz, seien vielmehr streng verboten. Die Einhaltung dieser Vorgaben werde von mehreren Stellen streng überwacht. "Produkte, die das Biosiegel tragen, werden viel strenger kontrolliert", sagt Vienhues. Er selbst sei im vergangenen November und Dezember allein zweimal vom Veterinäramt unter die Lupe genommen worden. Außerdem habe ihn die staatliche Kontrollstelle für Biobetriebe (ABcert) besucht.

Strenge Kontrollen

Andere Betriebe lassen ihre Bio-Produkte eigenständig von unabhängigen Stellen überprüfen. Sie schicken ihre Eier an das landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsinstitut des Landes NRW (LUFA). Das LUFA überprüft die Produktionskette von der Erzeugung bis zur Nahrungsmittelverarbeitung und analysiert die Futtermittel-Zusammensetzung.

Befürchtungen, auch die Biobranche könnte unter dem Dioxin-Skandal leiden, teilt Vienhues daher nicht. Er ist überzeugt, dass sich die Transparenz und die strengen Kontrollen im Bio-Lebensmittelhandel auszahlen werden.

(RP)
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