VR und AR in der Bibliothek Mönchengladbach Realitäten von morgen

Mönchengladbach · Realschüler lernten jetzt in einem Workshop der Stadtbibliothek, was man mit per Computer entwickelter virtueller und erweiterter Realität alles anstellen kann. Solche Angebote soll es in der Bibliothek künftig häufiger geben.

 Die Schüler tauchten in der Stadtbibliothek mit speziellen Brillen in virtuelle Realitäten ein.

Die Schüler tauchten in der Stadtbibliothek mit speziellen Brillen in virtuelle Realitäten ein.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Dem Arbeitsmarkt in den IT-gestützten Bereichen Virtuelle Realität (VR) und Augmented Reality (Erweiterte Realität, AR) wird eine goldene Zukunft vorausgesagt. Daher wurden Jungen und Mädchen der achten und neunten Klassen der Realschule an der Niers jetzt in einem dreitägigen Workshop in diese Technologien eingeführt.

  In der städtischen Zentralbibliothek im Carl-Brandts-Haus konnten die Jugendlichen selbst gewählte virtuelle Welten erschaffen und sich darin bewegen. „Den Schülern soll eine neue Sichtweise vermittelt werden – weg vom passiven Konsumenten hin zum kreativen Produzenten“, sagte Willi Rack vom Mönchengladbacher Unternehmen Beampoint. Anton (14) entwickelte schon eine Idee: „Es wäre toll, wenn man sein eigenes Haus komplett virtuell abbilden könnte. Dann wäre es ganz einfach, zum Beispiel einen Umbau zu planen.“ Und Justin, ebenfalls 14 Jahre alt, hat in nur zwei Tagen mit einer frei zugänglichen 3D-Modellierungs-Software einen Lkw gebaut. Dann wurde sein Werk unter fachlicher Anleitung in die virtuelle Welt überführt. Ein großer Moment für den jungen Tüftler.

Informatik-Lehrer Stephan Kemper freute sich über das Interesse seiner Schützlinge. „Die Grundlagen der Programmierung kennen sie aus dem Unterricht. Sie sind sehr motiviert und ich hoffe, sie können auch weitere Mitschüler für diese Schlüssel-Technologie begeistern“, sagte der Pädagoge. Brigitte Behrendt, Leiterin der Stadtbibliothek und Gastgeberin des Workshops, sieht bei VR- und AR-Anwendungen viele Vorteile. „Junge Menschen können spielerisch in diese neuen Technologien einsteigen. Computerspiele beziehungsweise Gaming, vom Deutschen Kulturrat offiziell zum Kulturgut erklärt, haben einen hohen Spaßfaktor. Geht es dann später in Schule und Beruf darum, mit IT-Kenntnissen konkrete Aufgaben zu lösen, ermöglichen viele Anwendungen schnelle Erfolgserlebnisse.“  Sie kündigte an: „Hier kann man schon ein wenig erahnen, wo unsere Zukunft hingehen wird. Natürlich werden wir auch weiter ein Ort für Bücher sein, aber solche Techniken, wollen wir hier verstärkt für viele nutzbar machen.“ Nach einer Sanierung und einem Ausbau der Bibliothek soll es noch viel mehr solcher Angebote geben.

Berufe, in denen VR- und AR-Kompetenzen gefragt sind, gibt es reichlich. Besonders dort, wo geforscht, geplant oder entwickelt wird. Lehrer Stephan Kemper: „In der Schule vermitteln wir die erforderliche Medienkompetenz.“ Besonders spannend ist für ihn die Programmiersprache Scratch, die eigens für Kinder und Jugendliche entwickelt wurde. „Vielleicht gelingt es uns, damit bei den Schülern noch früher die Lust auf IT zu wecken“, sagte er.

Der Workshop wurde gemeinsam umgesetzt von der MGconnect-Stiftung, dem Mönchengladbacher zdi-Zentrum (Zukunft durch Innovation), sowie Beampoint und der Düsseldorfer Firma Pointreef. Björn Hollburg, Projektmanager bei der Wirtschaftsfördrung WFMG für das zdi-Zentrum: „Dieses Projekt haben wir gerne unterstützt“. Am Ende gab es dann für die Schüler ein Teilnahme-Zertifikat von der Agentur für Arbeit, dem NRW-Wissenschaftsministerium und dem zdi-Zentrum.

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