Mönchengladbach Bezirk Süd: Alleingang des Liberalen Dörrenberg sorgt für Ärger bei FDP

Mönchengladbach · Es war eine geheime Kommandosache. Und sie schien so geheim zu sein, dass offenbar die letzten Absprachen vor der Tür des Ratssaales im Rheydter Rathaus erfolgten. Da standen Ulla Brombeis (Grüne) mit Hartmut Wessels (Linke) zusammen.

"Es wäre schön, wenn du uns dabei unterstützen könntest", sagte Brombeis zu Wessels, und dieser nickte. Das Ergebnis dieses Gesprächs könnte dieses gewesen sein: Eine wahrscheinliche Allianz aus Grünen, FDP, AfD und Linke verhinderte mit sechs Stimmen, dass mit Monika Schuster ein SPD-Mitglied zweite Bezirksvorsteherin werden konnte. An ihrer Stelle übernimmt FDP-Bezirksvertreter Peter E. Dörrenberg dieses Amt.

Da die Wahl geheim war, gibt es natürlich die üblichen Deutungsmöglichkeiten. Grüne, FDP, AfD und Linke werden vermutlich behaupten, dass die Stimmen aus dem anderen politischen Lager kamen. Und das bestand aus CDU und SPD, die eine Kooperation im Rat beschlossen haben und eine gemeinsame Liste für die Vorsteherposten der Bezirke aufgestellt haben. In den Bezirken West und Ost ging die Rechnung am Dienstag auf. Im Süden ist zwar, wie geplant, Barbara Gersmann (SPD) Bezirksvorsteherin und Sylvia Kaumanns (CDU) ihre Vertreterin. Doch Schuster, die auf Platz drei der Liste stand, scheiterte, weil der bisherige grüne Bezirksvorsteher Karl Sasserath FDP-Mann Peter E. Dörrenberg für den Bezirksvorsteher-Posten vorschlug, und dieser die Kandidatur nicht ablehnte.

Am Ende entfielen auf die Liste von CDU und SPD 13 Stimmen - das sind exakt so viele Stimmen, wie beide Parteien Sitze in der Bezirksvertretung Süd haben. Damit waren Gersmann und Kaumanns durch. Weil nach d'Hondt ausgezählt wird, zog Dörrenberg mit seinen sechs Stimmen aber an die Dritte der CDU/SPD-Liste (Schuster) vorbei und ist jetzt zweiter stellvertretender Bezirksvorsteher. Dieses Amt ist zwar nicht bedeutungsvoll, könnte aber Signalwirkung haben und sorgte bereits gestern Abend für viel Ärger bei der FDP-Spitze.

"Das war weder mit unserer Fraktionsvorsitzenden Nicole Finger noch mit mir abgesprochen. Hätte man uns vorher gefragt, hätten wir unseren Parteifreunden im Bezirk empfohlen, dies nicht zu machen. Aber Herr Dörrenberg ist der Meinung, dies sei eine demokratische Entscheidung. Das ist ein sehr unglückliches Signal, das wir da als FDP aussenden", sagte der stellvertretende Fraktionschef Burkhard Küpper. Der grüne Fraktionsvorsitzende Karl Sasserath "habe es sehr geschickt verstanden, einen Keil in die Dinge" zu schieben.

(RP)
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