Mönchengladbach Betrüger greifen zu immer fieseren Tricks

Mönchengladbach · Er heißt nur "Unser Patrick": Auf sein Konto soll Heidi Otterstein 888 Euro überwiesen haben. Ein Unbekannter hat ihren Namen gefälscht. Andere Betrüger suchen unter einem Vorwand Wertsachen-Verstecke.

Als Heidi Otterstein ihren Kontoauszug sah, traute sie ihren Augen nicht: 888 Euro sollte sie angeblich an ein Konto der Sparda-Bank überwiesen haben. Empfänger: "Unser Patrick". Die Gladbacherin reagierte sofort, schaltete die Polizei ein und meldete den Schaden auch der Sparkasse Mönchengladbach, bei der sie ihr Konto hat. Dort sagte man ihr, dass sie einem Trickbetrüger zum Opfer gefallen sei, der ihre Unterschrift gefälscht hat. Wie die Täter auf sie gekommen sind, weiß Heidi Otterstein nicht: "Ich habe noch nie im Internet meine Kontaktdaten angegeben, bestelle extra alles auf Rechnung."

Bei der Kriminalpolizei sind Fälle wie der von Heidi Otterstein längst keine Seltenheit mehr. "Es kommt in letzter Zeit vermehrt zu Überweisungsbetrügereien", bestätigt Matthias von Helden von der Kripo. Einen Schwerpunkt in Mönchengladbach gebe es allerdings nicht.

Die Täter gehen dabei häufig nach demselben Muster vor. Unter falschen Namen eröffnen sie bei einer Bank ein Konto, überweisen sich von fremden Konten mit Hilfe gefälschter Unterschriften Geld, das sie anschließend direkt wieder abheben. Da Banken längst nicht mehr jede Überweisung überprüfen, bleiben die Fälschungen zunächst oft unentdeckt. Für die Polizei ist es schwer, in diesen Fällen zu ermitteln. Oft würden die Gelder auf den Konten von Finanzagenten oder nicht existierenden Personen landen – wie im Fall von Heidi Otterstein, wo "Unser Patrick" der Begünstigte war. Außerdem sind die meisten Täter Profis, die sich vor Ort auskennen. "Nicht jeder Geldautomat ist videoüberwacht, so dass anschließend kein Bildmaterial vorhanden ist, wenn die Täter das Geld abheben", sagt Matthias von Helden. Die Polizei rät, Kontobewegungen oft zu überprüfen, um Schäden frühzeitig festzustellen.

Die Sparkasse rät außerdem, Kontoauszüge nicht achtlos in den Papierkorb oder Hausmüll zu werfen und Überweisungsvordrucke an einem sicheren Ort aufzubewahren. Auch hier weiß man um die Schwierigkeit, die Täter dingfest zu machen: "Ob der Täter in der Lage ist, den entstandenen Schaden zu ersetzen, hängt vom Einzelfall ab." Generell versuche man daher natürlich, Fälschungen zu verhindern. "Wir haben Präventionsmaßnahmen, die helfen, solche Betrügereien möglichst frühzeitig aufzudecken", heißt es bei der Stadtsparkasse. Doch das gelingt nicht immer: "Sollte es jedoch im Einzelfall zu einem Schadensfall kommen, erstatten wir dem Kunden den entstandenen Schaden umgehend."

Auch Heidi Otterstein hat ihr Geld erstattet bekommen. Außerdem hat man ihr vorgedruckte Überweisungsträger zur Verfügung gestellt, um Betrügereien künftig zu verhindern. Trotzdem ärgert Heidi Otterstein der Vorfall: "Hätte die Sparkasse die Unterschriften verglichen, wäre so etwas nie passiert", sagt sie. Was sie nicht versteht: "Wieso hat die Sparda-Bank so ein Konto für 'Unser Patrick' eröffnet?"

(RP)
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