Mönchengladbach Beim Boule sagt man "du" zueinander

Mönchengladbach · Auf dem Rheydter Marktplatz versammeln sich jeden Dienstag und Donnerstag zahlreiche Menschen zum Boule-Spielen. Für Organisator Hellmuth Wallbaum geht es dabei nicht nur um den Wettkampf.

 Jeden Dienstag und Donnerstag treffen sich Boule-Spieler ab 15 Uhr nur einen Kugel-Wurf entfernt von der Gaststätte "Ratskeller" zum gemeinsamen Spielen.

Jeden Dienstag und Donnerstag treffen sich Boule-Spieler ab 15 Uhr nur einen Kugel-Wurf entfernt von der Gaststätte "Ratskeller" zum gemeinsamen Spielen.

Foto: Detlef Ilgner

Seit der Renovierung des Rheydter Marktplatzes hat neben dem mediterranen Ambiente auch südeuropäisches Kulturgut Einzug gehalten. Der Boule-Sport kann eine lange Historie aufbieten und wird vor allem in Südfrankreich, aber seit einiger Zeit auch in Rheydt praktiziert. Jeden Dienstag und Donnerstag treffen sich Boule-Spieler ab 15 Uhr nur einen Kugel-Wurf entfernt von der Gaststätte "Ratskeller" zum gemeinsamen Spielen. Organisiert hat dies Hellmuth Walbaum: "Dieser Sport begeistert mich. Ich möchte, dass Boule ernst genommen wird und sich hier etabliert."

Der sportliche Ehrgeiz packt den ehemaligen Ruderer und Tennisspieler auch heute noch, nur hat er die Filzbälle gegen die rund ein Kilogramm schweren Metallkugeln eingetauscht. "Man braucht ein hohes Maß an Geschicklichkeit, alle Würfe müssen im Kopf durchgespielt werden. Boule ist Sport." Neben dem Ziel, der kleinen Holzkugel, dem "Schweinchen", mit den eigenen Würfen möglichst nahe zu kommen, geht es Wallbaum auch um eine Bereicherung des Marktlebens.

Dazu schätzt er die soziale Komponente: "Zu Beginn waren wir ein kleiner Bekanntenkreis, der sich zum Spielen getroffen hat. Mittlerweile haben wir eine Gruppe mit durchschnittlich 20 Spielern. An manchen Tagen sind es sogar noch mehr. Man lernt sich dabei kennen, und auch Menschen mit Migrationshintergrund spielen mittlerweile mit. Man baut Vorurteile ab und lernt sich kennen. Und beim Boule sagt man sowieso du zueinander."

Einer von den Spielern ist Jean-Paul. Er freut sich vor allem über die Belebung des Marktplatzes. "Boule ist ein Gesellschaftsspiel, das sich auf dem Platz sehr gut verwirklichen lässt", sagt er. "Während des Sports redet man natürlich auch viel miteinander. Es ist schön zu sehen, dass wir den öffentlichen Raum damit beleben können." Und schon wieder fliegt ein "Schweinchen" in die Luft. Die beiden dreiköpfigen Teams spielen eine neue Runde. "Das wird unser Spiel!", feuert Hans Heymann seine beiden Teamkollegen an. Auch er wurde vom Boule-Fieber gepackt: "Ich spiele seit ungefähr zwei Wochen mit. Man merkt richtig, wie das Spiel beruhigt."

Ganz anders Hellmuth Wallbaum: Er will keine ruhige Kugel schieben, sondern plant jetzt einen Wettkampf. Ein Turnier soll schon Anfang Mai stattfinden. Die Sportart soll auf diese Weise eine größere Plattform bekommen. Zudem lädt er alle interessierten Spielerinnen-und Spieler ohne Erfahrung neben den regulären Terminen dienstags und donnerstags zum Anfängertraining an jedem Freitag jeweils ab 15 Uhr ein.

Neben der Begeisterung für das Boule-Spiel hat der überzeugte Sportler bereits das nächste Ziel ins Auge gefasst. Eine weitere Sportart soll in Mönchengladbach und Umgebung populärer werden: Es soll Curling sein: "Das ist so ein toller Sport. Ich würde mich sehr dafür einsetzen, dafür zu werben." Auch wenn diese Sportart nicht auf dem Rheydter Marktplatz stattfinden kann.

(seu)
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