Serie: Mein Kühlschrank (1) Bei Monika Bartsch gibt es kein "Ping"-Essen

Mönchengladbach · Gähnende Leere oder voll mit kleinen Sünden? Der Inhalt unseres Kühlschranks verrät nicht nur viel über unsere Essgewohnheiten, sondern auch viel über uns selbst. Monika Bartsch zeigt uns ihren Kühlschrank.

 Monika Bartsch zeigt den "Stinkekäse" nach altem Familienrezept: Alle zwei Wochen macht sie Roquefort mit Butter und Cognac an.

Monika Bartsch zeigt den "Stinkekäse" nach altem Familienrezept: Alle zwei Wochen macht sie Roquefort mit Butter und Cognac an.

Foto: Isabella Raupold

Monika Bartsch öffnet die cremefarbene Türe ihres Kühlschranks und es stinkt - nicht. Erstaunlich, wenn man bedenkt, welche geruchsintensiven Produkte sie darin lagert. "Stinkekäse" der allerersten Güte: Roquefort, veredelt nach altem Familienrezept. "Ich habe immer einen Roquefort da, den ich anmache mit Butter und Cognac", sagt Bartsch.

Die Leiterin der Tafel in Mönchengladbach und ehemalige Oberbürgermeisterin öffnet für die Rheinische Post ihre Kühlschranktür - und verrät damit auch viel über sich selbst. Das Familienrezept hat Bartsch beispielsweise von ihrer Tante. Mit ungefähr zehn Jahren fand sie den angemachten Käse allerdings noch wenig appetitlich. Jetzt lagert neben dem angemachten Käse immer ein Packen Roquefort als Reserve im Kühlschrank.

Der Geheimtipp: Vorkochen

Die Leiterin der Tafel isst viel Gemüse - ihr Gemüsefach ist proppevoll -, aber trotzdem auch öfter mal richtig deftig. Ihr Rezept für eine arbeitsintensive Woche ist ganz klassisch: Sie kocht vor, am liebsten herzhafte Eintöpfe, die auch für zwei Abende reichen. "Ich koche nicht häufig nach Rezept, sondern schaue, was ich noch da habe." Die Rote Beete, die jetzt noch im Gemüsefach lagert, landet dann in einer "Borschtsch", gemeinsam mit Kartoffeln und Kohl. "Borschtsch" ist ein Suppengericht, das vor allem in Osteuropa viel gekocht wird und zur Herbstzeit gut passt.

Fleisch kommt bei der ehemaligen Oberbürgermeisterin trotz ihrer herzhaften Vorlieben nur wenig auf den Teller. Wenn, dann aber richtig: "Manchmal habe ich Heißhunger darauf. Mageres Lummerfleisch kann mich dann nicht überzeugen, es muss schon ein fettiges Nackensteak sein." So wie Naschkatzen ihrer Lieblingsschokolade frönen, lockt Monika Bartsch der Duft beim Metzger.

"Mach den Kühlschrank zu, die Pinguine kommen raus"

Süßes mag sie nur in Maßen, die einzige süße Sünde, der sie ab und an frönt, heißt "Mon Chéri". "Die müssen aber kalt und knackig sein", gesteht sie. Ihre Abneigung gegen zuviel Süßes schlägt sich auch beim Frühstück nieder: Marmelade macht sie am liebsten selbst, und das mit wenig Zucker. Lieber in kleineren Mengen. "Im Winter kaufe ich dann auch mal Tiefkühlbeeren", sagt die ehemalige Oberbürgermeisterin.

Eine weitere Person hat besondere Auswirkungen auf den Inhalt ihres Kühlschrankes: ihr zweijähriger Enkel. "Wenn der da ist, muss ich alles umräumen, alles Zerbrechliche nach oben." Falls der Kleine zu lange neugierig hineinschaut, mahnt Monika Bartsch wirkungsvoll: "Mach den Kühlschrank zu, die Pinguine kommen raus." Ihr Enkel ist mindestens einen Tag in der Woche zu Besuch und kocht dann gemeinsam mit seiner Oma.

"Er soll von Anfang an mit dabei sein. Da steht er dann daneben, guckt, was gemacht wird und ob das auch schmeckt." Seine Mutter informiert er dann zuhause darüber, dass die Oma dieses und jenes Gemüse auch gelagert hat.

Kein Fertig-Essen im Kühlschrank

Als Leiterin der Tafel bekommt Monika Bartsch über befreundete Kita-Mitarbeiterinnen mit, dass Kinder heute verstärkt nach "Ping"-Essen verlangen. "Ping"-Essen - das meint Fertig-Pizza, Lasagne und alle anderen Gerichte, die schnell mal in die Mikrowelle geschoben werden. "Jeder von uns stellt mal was in die Mikrowelle. Das sollte aber nicht überhandnehmen", erklärt Bartsch.

Ihr Enkel soll deshalb schon früh lernen, wie man frisches Gemüse zubereitet und selber kocht. Zurzeit steht bei ihr ein Herbstklassiker auf dem Plan: Kürbis. Für eines ist sie sehr dankbar: Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben sie verschont, so dass sie ohne Bedenken ihre eigenen Marinaden zubereiten kann.

(RP)
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