Mönchengladbach Bei Energieschulden sollte man schnellstens handeln

Mönchengladbach · Es gibt keine genauen Zahlen, wie viele Gladbacher ihre Energiekosten nicht bezahlen und wie vielen deshalb der Strom abgestellt wird. Aber Ursula Winbeck, Fachberaterin Energiearmut bei der Verbraucherzentrale, weiß, wie viele Fälle sie aktuell bearbeitet: 162. "Eine seit Anfang 2013 relativ gleichbleibende Zahl", sagt sie. Das heißt auch: Es kämpfen ständig Menschen in dieser Stadt darum, ihre Energiekosten zu bezahlen - Rentner, Hartz-IV-Empfänger, Geringverdiener, Alleinerziehende.

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"Im Rahmen der bundesweiten Schuldenwoche möchten wir die Bürger für die Themen Energieverbrauch und Energiekosten sensibilisieren", sagt Hanna Masuhr, Leiterin der Beratungsstelle. Das Problem: Energiekosten werden oft nicht wahrgenommen, Abschlagszahlungen an Energieversorger haben bei vielen geringe Priorität. "Haushalte zahlen sehr lange Kredite ab, weil sie den Druck verspüren", weiß Masuhr. "Aber der Abschlag für die Energie wird nicht überwiesen, wenn das Geld knapp wird." Die Folgen würden dabei nicht bedacht. Dabei sind sie gravierend: Schon bei einem Rückstand von 100 Euro kann der Energieversorger sperren. "Viele verdrängen das Problem und kümmern sich auch noch nicht darum, wenn die erste Mahnung kommt", erklärt Winbeck. "Und dann explodieren die Kosten." Zu den Schulden kommen dann noch Gebühren für die Mahnung oder die Kosten für die tatsächliche Stromsperrung. In Gladbach nimmt die NEW dafür 30,40 Euro. Auch das spätere Entsperren kostet Geld.

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Die Verbraucherzentrale, die seit 2013 kostenlose Beratung im Rahmen des Landesmodellprojekts "NRW bekämpft Energiearmut" anbietet, hat Tipps auf Lager, was bei drohender Stromsperre zu tun ist. Das Wichtigste: direkt handeln und mit dem Versorger sprechen. Oder den Fall frühzeitig mit der Expertin der Verbraucherzentrale besprechen. Gemeinsam wird dann das verfügbare Budget durchgegangen, Prioritäten werden gesetzt, Absprachen getroffen. Die Verbraucherzentrale spricht auch mit dem Versorger und versucht, bezahlbare Raten zu vereinbaren. "Die NEW ist sehr kooperativ", sagt Winbeck. "Meist finden wir eine Lösung."

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Sind die Vereinbarungen mit dem Versorger getroffen und fließt der Strom wieder, halten die Verbraucherberater auch nach, ob der gemeinsam aufgestellte Budgetplan eingehalten wird. "Es gibt zwei Prioritäten: die Miete und die Energie", betont die Fachberaterin. "Andere Dinge müssen eben hintanstehen."

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Generell rät die Verbraucherzentrale allen Verbrauchern, über Energieverbrauch nachzudenken. Viele kümmerten sich nicht um das Thema, so Winbeck: "Strom kommt aus der Steckdose, das reicht ihnen." Dabei sei oft eine Verhaltensänderung notwendig, um Energiekosten zu senken. Die Verbraucherzentrale bietet auch Energieberatung an.

(arie)
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