Mönchengladbach Bayern - BVB macht Veranstalter verrückt

Mönchengladbach · "Hätten wir das vorher gewusst...": Das deutsch-deutsche Champions-League-Finale sorgt am kommenden Samstag in der Stadt für die Terminkollision des Jahres. Die Theater starten früher, die Schützen sind machtlos. Nur die Wirte jubeln.

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Foto: dpa, ar ks

In den unbedarften Jubel über das deutsch-deutsche Champions-League-Finale mischte sich bei vielen Fußballfans Unruhe. Hastig blätterten Schützenbrüder oder stolze Theaterkarten-Käufer oder sogar Fast-Gatten in ihren Terminkalendern — und setzten dann ein ziemlich blödes Gesicht auf. Schützenfest/Theatergutschein für die Frau/Hochzeit: 25. Mai. Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund: 25. Mai. Wir haben uns umgehört, wie die Stadt mit der Terminkollision des Jahres umgeht:

Schützenfeste

Bei den Schützen übertrumpfen die Feste des Jahres das Spiel des Jahres. "Wir haben darüber gesprochen — bei uns wird es keine Fernseher geben", sagen Helmuth Rüstens (St. Rochus, Broich-Peel) und Ilona Mörs (St. Josef, Geistenbeck) unisono. In Geistenbeck sei überdies ein rheinischer Abend mit Programm geplant.

"Da können wir ja nicht einfach einen Fernseher daneben stellen", sagt Mörs. Sie gibt aber zu, dass alle Männer, die zu ihr gehören ("mein Mann, Sohn und Schwiegersohn"), das anders sehen. Rüskens wird sich das Finale aufnehmen, ist aber sicher, dass es Thema sein wird. Dass weniger Menschen kommen, glaubt er nicht. Richtig los ginge es sowieso erst ab 22 Uhr — zudem hätten die Schützen Terminkollisionen dieser Art schon bei der WM gemeistert.

Theater

Die Kultur ist flexibel: Das Theater in Gladbach reagiert auf die Terminkollision. Für Krefeld warb das Theater damit, dass die Vorstellung vor Anpfiff beendet sei. Das Gleiche gilt für das Stück "Hagel auf Zamfara" in Gladbach (19 Uhr): "Bei der WM haben manchmal Darsteller Ergebnisse durchgesagt, das ist diesmal nicht nötig", sagt Sprecherin Saskia Fetten.

Hotels

Die Ehemänner haben die bittere Pille geschluckt. Die Hotels Elisenhof und Palace St. George melden normale Auslastung, was Hochzeitsgesellschaften und Tagungen betrifft — keine Absagen, keine TV-Sonderwünsche.

Sportbars

Die Kneipen sind die Gewinner des Finalknallers: Es sind die Abende, für die Ioannis Stilidis die Tische aus seiner Bar "Salonika" am Schillerplatz verschwinden lässt, um Platz zu schaffen: "Da platzen wir aus allen Nähten", sagt Stilidis stellvertretend für Gladbachs Wirte. Diejenigen, die von anderen Veranstaltungen in diese Bars flüchten, sollten eine Stunde vor Spielbeginn (20.45 Uhr) da sein, wenn sie einen guten Platz haben möchten. Übrigens: Für spontane Public-Viewing-Aktionen in Biergärten oder vergleichbaren Plätzen gab's gestern grünes Licht vom Land NRW.

Fazit

Die Fußballfans stecken noch einmal zurück — auch wenn's weh tut. Für Schütze Rüskens kann sich das aber schnell ändern: "Wir sind hier in Mönchengladbach, nicht in Dortmund oder München. Wenn aber Borussia 2015 im Champions-League-Finale steht, denken wir sicher anders."

(RP/rl/gre)
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