Mönchengladbach Barbara Gersmann führt die Kanzlei von Körfges weiter

Mönchengladbach · Der Gladbacher Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Landes-SPD, Hans-Willi Körfges, hat seine Anwaltskanzlei in Giesenkirchen aufgegeben. Diese wird nun von Barbara Gersmann, der Vorsitzenden der SPD Rheydt/Odenkirchen, alleine weitergeführt.

Körfges und Gersmann hatten bislang eine Bürogemeinschaft, zu der anfangs auch noch SPD-Ratsherr Guido Mevissen und bis zuletzt SPD-Bürgermeister Klaus Schäfer gehörten. Körfges war über Jahrzehnte der prominente Kopf dieser Bürogemeinschaft; die Kanzlei wurde in erster Linie mit ihm verbunden.

Dass der Berufspolitiker nun nicht länger nebenberuflich als Anwalt arbeitet, ist per se nicht weiter bemerkenswert. Dass aber nun Ratsuchende, die im Internet Anwalt Körfges eingeben, automatisch bei Barbara Gersmann landen, wird gerade in der SPD sorgsam registriert. Denn Gersmann ist bei den Sozialdemokraten nicht unumstritten und steht immer wieder im Mittelpunkt von allerlei Verschwörungstheorien. So erzählt mancher Sozialdemokrat die Geschichte am liebsten so: Körfges sei es wichtig gewesen, nicht länger als beruflich mit Gersmann verbunden wahrgenommen zu werden.

Körfges sagte dazu auf Nachfrage der RP: "Es ist immer gut, Berufliches, Politisches und Privates so gut es geht voneinander zu trennen." Der Grund, warum er seine Zulassung als Anwalt zurückgegeben habe, sei jedoch ein anderer. Er kämpfe seit Jahren als Politiker für Transparenz: "Darum steht seit Jahren bei meinen Nebeneinkünften meine Kanzleitätigkeit — aber praktisch ohne Einkünfte. Das führt zu Missverständnissen, die ich nun beendet habe." Der 59-Jährige betont, er habe mit Gersmann nie eine gemeinsame Sozietät betrieben, sondern bloß eine Bürogemeinschaft gehabt. Dies war aber vielen bisher nicht klar. Vielleicht auch, weil zum Beispiel im offiziellen Kurzporträt des Landtags zu Körfges noch immer im Internet nachzulesen ist, er arbeite für die "Rechtsanwaltskanzlei Körfges-Mevissen-Gersmann".

Er liebe den Anwaltsberuf nach wie vor, und es gebe eine Reihe früherer Mandanten, die ihn noch regelmäßig anriefen und um Rat fragten. "Wegen meiner Arbeit in Düsseldorf bin ich aber dazu in den vergangenen Jahren nicht mehr gekommen", so Körfges. Darum mache er nun den Schnitt. Den Titel des Rechtsanwalts dürfe er jedoch nach Beschluss der Rechtsanwaltskammer Düsseldorf weiterführen. Körfges gehört dem Landtag seit 2000 an und ist bis 2017 gewählt. Dann wird er 63. Vorstellbar ist sowohl, dass er dann seine politische Karriere beendet als auch, dass er erneut kandidiert. Dass er noch einmal hauptberuflich als Anwalt arbeitet, dürfte ausgeschlossen sein.

(RP)
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