Mönchengladbach Babys auf dem schwierigen Weg ins Leben

Mönchengladbach · Im Elisabeth-Krankenhaus kommt jede Woche ein Baby mit weniger als 1500 Gramm Geburtsgewicht zur Welt. Jährlich werden im "Eli" 250 sogenannte Frühchen versorgt. Der Verein Zwerg Nase unterstützt die Kinderklinik dabei.

 Es ist eine Handvoll Leben, die intensiv betreut werden muss. Der Verein Zwerg Nase unterstützt die Frühgeborenenintensivstation des Eli. V.l. Dr. Jürgen Wintgens, Beate Behmer-Bottin, Prof. Dr. Wolfgang Kölfen und Petra Kurt.

Es ist eine Handvoll Leben, die intensiv betreut werden muss. Der Verein Zwerg Nase unterstützt die Frühgeborenenintensivstation des Eli. V.l. Dr. Jürgen Wintgens, Beate Behmer-Bottin, Prof. Dr. Wolfgang Kölfen und Petra Kurt.

Foto: Raupold

Winzig ist das Baby im Inkubator. Schläuche helfen beim Atmen. Winzig, hilfsbedürftig und doch ein ganzer Mensch. In Deutschland kommen jedes Jahr zwischen 60 000 und 70 000 Kinder zu früh zur Welt. Allein im Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt werden jährlich 250 Frühchen - davon 50 mit weniger als 1500 Gramm Geburtsgewicht - versorgt. Die Frühgeborenen und ihre Eltern brauchen viel Unterstützung, damit die Kinder den schwierigeren Weg ins Leben schaffen. Der Verein Zwerg Nase hilft mit Spenden.

Die Zahl der Frühgeburten steigt. Oberarzt Dr. Jürgen Wintgens nennt dafür Gründe: "Das durchschnittliche Alter der Frauen bei der Geburt ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Damit steigt auch die Komplikationsrate. Außerdem kommt es durch die Reproduktionsmedizin vermehrt zu Mehrlingsgeburten." Mehrlingsgeburten mit Ausnahme von Zwillingen seien aber immer Frühgeburten.

Die Frühchen müssen nicht nur im Krankenhaus intensiv betreut werden, sie brauchen noch lange viel Zuwendung, Unterstützung und Förderung. Beate Behmer-Bottin, Vorsitzende des Vereins Zwerg Nase, weiß das aus eigener Erfahrung. "Man hat ständig Angst, etwas zu übersehen und zu spät zu reagieren", sagt sie. Angst ist ein ständiger Begleiter der Frühchen-Eltern - und zwar weit über das Baby-Alter hinaus.

Aber gerade Frühgeborene brauchen besonders kompetente Eltern. "Je mehr Unterstützung und elterliche Pflege die Kinder bekommen, desto besser entwickeln sie sich", stellt Professor Dr. Wolfgang Kölfen, Chefarzt der Kinderklinik, fest. Das sieht auch der Gesetzgeber so, und deshalb gibt es im "Eli" die gesetzlich vorgeschriebene Casemanagerin, die gleichzeitig Kinderkrankenschwester und Elternberaterin ist. Sie sorgt für einen möglichst reibungslosen Übergang von der stationären Betreuung in die häusliche Umgebung. Sie steht für Gespräche und Fragen schon während des Klinikaufenthalts zur Verfügung und kommt später nach Hause, um zu helfen und zu beraten. Dafür wurde sie entsprechend fortgebildet. Einen Teil dieser Fortbildung bezahlte der Verein Zwerg Nase, der auch zusätzliche Inkubatoren, spezielle EEG-Geräte zur Hirnstrommessung, Geräte zur Unterstützung der Atmung und vieles mehr finanziert hat. 65 000 Euro aus Spendenmitteln hat der Verein seit 2010 ans Krankenhaus weitergeleitet oder direkt für Familien verwendet, die Unterstützung benötigten. "Wir haben zum Beispiel einen Mehrlingsbuggy und Babyausstattung für eine Familie mit Drillingen bereit gestellt", erklärt Dr. Wintgens, der nicht nur Oberarzt der Neonatologie, sondern auch zweiter Vorsitzender des Vereins Zwerg Nase ist.

Die Kinderklinik in Rheydt ist zwar grundsätzlich gut aufgestellt, aber freut sich aber dennoch über die zusätzliche Unterstützung durch den Verein. "Trotz des intensiven finanziellen Einsatzes im Gesundheitswesen sind nicht alle Dinge, die für die Betreuung von Frühgeborenen notwendig sind, auch finanzierbar", erklärt die Vereinsvorsitzende Behmer-Bottin.

(arie)
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