Mönchengladbach Azubis daten ihren möglichen Arbeitgeber

Mönchengladbach · Zum vierten Mal treffen sich angehende Auszubildende und Unternehmer zu Bewerbungsgesprächen im Speed-Dating-Format.

 Intensives Abtasten: Die zukünftigen Auszubildenden (auf der rechten Seite) hören sich genau an, welche Vorstellungen die Arbeitgeber äußern.

Intensives Abtasten: Die zukünftigen Auszubildenden (auf der rechten Seite) hören sich genau an, welche Vorstellungen die Arbeitgeber äußern.

Foto: Detlef Ilgner

Überwiegend junge Menschen stehen in der Kälte vor dem Haus der Erholung, rauchen eine Zigarette oder unterhalten sich aufgeregt über das Bevorstehende. Nervosität liegt in der Luft. Viele haben sich herausgeputzt und den Kapuzenpullover gegen einen seriösen Anzug getauscht. Sie alle warten auf ein Speed-Dating der besonderen Art. Denn hier lernen sie nicht ihren eventuellen Partner fürs Leben kennen, sondern begegnen möglicherweise erstmals ihrem zukünftigen Arbeitgeber. Zum vierten Mal in Folge luden die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, die Kreishandwerkschaft Mönchengladbach und die Agentur für Arbeit zu einem Azubi-Speed-Dating unter dem Motto "Just in Time in deine Berufsausbildung 2014" ein.

So konnten sich die Jugendlichen frühzeitig bei einem der 31 teilnehmenden Industrie-, Dienstleistungs- und Handelsunternehmen sowie diversen Handwerksbetrieben für das Ausbildungsjahr 2014 bewerben und erhielten zudem eine erste Übung für Bewerbungsgespräche. Nicht mehr als zehn Minuten standen den angehenden Azubis zur Verfügung, um bei den Unternehmen ihrer Wahl einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dazu zählte natürlich nicht nur eine angemessene Kleiderauswahl, sondern insbesondere die nötige Vorbereitung inklusive Bewerbungsunterlagen. "Man kann sich den Unternehmen direkt präsentieren. Das ist gut", erklärte Ayla Zouaiter nach zwei Dates. "Anstatt einfach nur eine Bewerbung zu verschicken, hat man hier die Möglichkeit, den Menschen gegenüber persönlich von seinen Qualitäten zu überzeugen. Die Prozedur ist zwar relativ zeitintensiv, da die Termine zu den Gesprächen oft zwei oder drei Stunden auseinanderliegen, aber das nimmt man für die Chance auf eine Ausbildung gerne in Kauf." Ayla Zouaiter hat eine Ausbildungsstelle in diesem Jahr verloren, und hofft nun auf eine neue Chance.

Nicht nur die direkte Vermittlung steht im Vordergrund der Veranstaltung, sondern auch das Training für zukünftige Bewerbungsgespräche. "Junge Menschen haben sehr oft Hemmungen und Ängste vor einem Bewerbungsgespräch. Die Unsicherheit beginnt oft schon bei der Wahl der Kleider", erklärt Rolf Dörr, zuständig für die Studienberatung bei der Agentur für Arbeit. "Wir vermitteln den angehenden Auszubildenden eine gute Übung, um diese Ängste zu überwinden. Dabei ist auch das Feedback der Unternehmen selbst sehr hilfreich, welches direkt im Anschluss an das Gespräch erfolgt."

Insbesondere im Bereich der Handwerksunternehmen sei ein Mangel an Auszubildenden zu verzeichnen. Das liege vor allem daran, dass Jugendliche oft ein falsches Bild von bestimmten Berufen erhielten und dadurch ein Überschuss an Bewerbern in diesen Berufsfeldern, wie zum Beispiel bei Tätigkeiten in Zusammenhang mit Medien, entstehe. "Wir zeigen den jungen Leuten Alternativen und bringen sie und die Unternehmen direkt zusammen", sagt Stephan Mundt, Referent im IHK-Geschäftsbereich Ausbildung. "Die Resonanz beider Seiten ist gut, und der Erfolg gibt uns ebenfalls Recht."

(RP)
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