Mönchengladbach Autor Spinnen liest in alter Heimat vor

Mönchengladbach · Im Rahmen der Aktionswoche "MG liest – Bücher haben Gewicht" kehrte der promovierte Publizist ans Math.-Nat., sein ehemaliges Gymnasium, zurück. Die zehnte Jahrgangsstufe lauschte Ausschnitten aus seinem Werk "Nevena".

 Zu Besuch an seiner alten Schule war gestern der prominente Schriftsteller Burkhard Spinnen. Er las im Math.-Nat. Gymnasium aus seinem Buch "Nevena".

Zu Besuch an seiner alten Schule war gestern der prominente Schriftsteller Burkhard Spinnen. Er las im Math.-Nat. Gymnasium aus seinem Buch "Nevena".

Foto: Isabella Raupold

Es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln. 38 Jahre nachdem Burkhard Spinnen im Math-Nat. sein Abitur ablegte, stattet er seinem Gymnasium einen Besuch ab. "Ich habe keine dezidiert schlechten Erinnerungen", sagt der mittlerweile mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller. Vieles habe sich seitdem verändert. Neben dem Gebäude und den Lehrern auch die Tatsache, dass es keine reine Jungenschule mehr ist. Die Rollenverteilung ist ebenfalls eine andere: Der 56-Jährige steht vor den Schülern und sitzt nicht mehr unter ihnen, als er beginnt im Rahmen der Aktionswoche "MG liest – Bücher haben Gewicht" vorzulesen. Die gesamte zehnte Jahrgangsstufe bildet das passende Publikum für sein Buch, das vor allem von der Liebe und der Beziehung zwischen Vater und Sohn handelt.

Der 17-jährige Patrick flüchtet sich in die Parallelwelt eines Online-Computerspiels, nachdem seine Mutter verstirbt. Er verliebt sich in ein Mädchen, das angeblich aus Serbien stammt. Als sich seine Angebetete nicht mehr online meldet, begibt er sich in der realen Welt mit seinem Vater auf die Suche. Nevena heißt das Mädchen und das Buch, in dem sie eine der Hauptrollen einnimmt.

Autor Burkhard Spinnen liest Ausschnitte aus seinem Werk, das autobiografische Züge hat, vor. "Sich im Internet zu verlieben und diese Person aufgrund eines Pseudonyms nicht mehr aufzufinden, ist meinem ältesten Sohn passiert", sagt Spinnen, der daher für das Buch eng mit seinem 17-jährigen Sohn zusammenarbeitete. "Ich finde es schön, dass es gerade in diesem Alter noch eine Schnittmenge von Interessen zwischen mir und meinen Kindern gibt. Bei mir und meinem Vater war das nicht so", erklärt Spinnen. Sein eigener Spieltrieb hat es vereinfacht, dass ihn sein Sohn mit in die digitale Welt eintauchen ließ. Und die Schüler des Math.-Nat. identifizieren sich mit dieser Thematik. Der geringe Geräuschpegel während der Vorlesung bestätigt das. "Man merkt, dass es ihnen Spaß macht", sagt Susanne Knecht vom Gymnasium. Sie hatte die jährlich Buchwoche am Math.-Nat. organisiert und in die "MG liest"-Aktion eingegliedert. Besonders glücklich zeigte sich die Schule, dass sie ausgerechnet Spinnen im Rahmen des Grenzgängerstipendiums der Robert-Bosch-Stiftung engagieren konnten.

Burkhard Spinnen erinnert sich beim Anblick der Schüler an seine Zeit am Math.-Nat. zurück: "Jung zu sein, war damals eigentlich identisch mit einer politischen Haltung. Wer zu dieser Zeit SPD wählte, war schon fast rechtsaußen." Seine Mönchengladbacher Heimat trägt der promovierte Publizist mit Leidenschaft nach außen: "Ich erzähle den Leuten gerne, wo das liegt. Viele wissen das nicht. Es ist interessanter, als zu sagen, ich komme aus München oder Berlin."

(RP)
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