Mönchengladbach Auszeichnung für den Meweshof

Mönchengladbach · Mit viel Liebe zum Detail hat Heinrich Gerards den denkmalgeschützten Meweshof restauriert. Dafür bekam er nun eine Urkunde verliehen.

Mönchengladbach: Auszeichnung für den Meweshof
Foto: Ilgner

Früher habe er in seinem Kinderzimmer bei Minusgraden geschlafen, sagt Dr. Heinrich Gerards und öffnet die Tür des Raumes. Unwillkürlich zieht man den Kopf leicht ein, Türen und Decke sind niedriger als in Neubauten. Dafür ist es warm: "Durch die intensive Dämmung haben wir inzwischen fast einen Niedrigenergiestandard erreicht."

Seit November 2005 restauriert Gerards nun schon den Meweshof in Buchholz. In diesem Jahr bewarb er sich mit dem Gehöft zusammen mit 54 weiteren Denkmalbesitzern um den Rheinischen Denkmalpreis. Auch wenn es für den Sieg ganz nicht reichte, wurde dem Gebäude eine besondere Auszeichnung zuteil: Gemeinsam mit drei anderen Bauwerken wurde der Meweshof von NRW-Stadtentwicklungsminister Michael Groschek mit einer Urkunde geehrt.

Vermutlich 1732 erbaut

Der Minister würdigte damit die perfekte Symbiose aus Vergangenheit und Moderne, die Gerard mit Unterstützung des Viersener Architekten Martin Breitenbach schuf. Beim behutsamen Umbau des vermutlich 1732 erbauten Gebäudes gelang es, den bäuerlichen Charakter zu erhalten und das Gebäude gleichzeitig durch den Einbau neuer Heiztechnik an aktuellen Bedürfnissen auszurichten. Statt Kohleofen und Herdfeuer gibt es nun Sonnenenergie und Holzpellets. Auch die Wände wurden gedämmt: "Wir haben das ganze Haus nach außen hin verkapselt." Wie effektiv das war, merkt man, wenn man vom warmen Kinderzimmer über die alte Steige auf den Dachboden geht, wo einem Kälte in die Glieder fährt.

Ganz anders in den restlichen Räumlichkeiten. Im ehemaligen Kuhstall ist inzwischen ein Atelier entstanden, in dem Gerards Frau, eine Hobby-Malerin, ihre Bilder ausstellt. In der früheren Sattelkammer wohnt der Sohn, das Wohnhaus wird bald von einer Familie aus Düsseldorf bezogen. Schon jetzt freuen sie sich auf einen traumhaften Blick aus dem Wohnzimmerfenster, wo Gerard eine Streuobstwiese angelegt hat.

Mit traditionellen Hölzern restauriert

Der Meweshof sollte möglichst naturnah restauriert werden. Daher wurden, soweit möglich, historische Materialien verwendet. "Alle Wände sind lehmverputzt und wir haben traditionelle Hölzer wie Eiche, Fichte und Tanne verwendet." Türschlösser ließ Gerards durch einen Schmied reparieren: "Die Schlösser gibt es heute so gar nicht mehr."

Sobald der Hausherr mehr Zeit hat, will er auch die Ursprünge des Hofs weiter erforschen. Dessen Name geht auf seinen Großvater Bartholomäus zurück, der plattdeutsch "Mövess" genannt wurde und den Hof erwarb. Doch die Besitzstände vor der Namensgebung sind unklar: "Ich würde gerne Nachforschungen dazu anstellen."

(RP)
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