Ausstellung im BIS-Zentrum Mönchengladbach Sie hat die Wahl

Mönchengladbach · In einer Ausstellung im BIS-Zentrum setzen sich Studierende, passend zum 100-jährigen Jubiläum des Frauenwahlrechts, mit den Rechten der Frauen auseinander. Und das nicht nur auf politischer Ebene.

 Studierende der Hochschule Niederrhein beschäftigen sich mit dem Wahlrecht für Frauen. Das wurde am 19. Januar 1919 eingeführt.

Studierende der Hochschule Niederrhein beschäftigen sich mit dem Wahlrecht für Frauen. Das wurde am 19. Januar 1919 eingeführt.

Foto: RP/Marie Ludwig

Am 19. Januar 1919 durften Frauen in Deutschland das erste Mal wählen gehen. Damals lag die Wahlbeteiligung bei über 80 Prozent. In Erinnerung an dieses bedeutende historische Ereignis arbeiten Studierende der Hochschule Niederrhein jetzt in einer interaktiven multimedialen Ausstellung unter dem Titel „Ausnahmslos! Sie hat die Wahl“ auf, was damals geschah.

Erarbeitet haben die 22 Studierenden das Projekt in einem Kurs an der Hochschule Niederrhein, an der sie den Master in Kulturpädagogik und Kulturmanagement studieren. Neben der kreativ-künstlerischen Arbeit haben sich alle zudem in kleinen Gruppen mit dem Projektmanagement – von Marketing, Finanzen bis zum Kuratorium der Ausstellung – eingebracht.

„Dadurch haben die Studierenden auch lernen können, wie aufwendig und vielschichtig es ist, eine Ausstellung zu verwirklichen“, sagt Seminarleiterin Ann Marie Krewer. Sie war es auch, die die Idee hatte, sich mit den Rechten der Frau auseinanderzusetzen: „Es ist wichtig, daran zu erinnern, wie viel auf dem Gebiet der Frauenrechte erreicht wurde – aber auch, wie viel heutzutage noch nicht erreicht ist.“ Deshalb schlägt die Ausstellung einen Bogen über einhundert Jahre Zeitgeschichte und beleuchtet dabei die verschiedenen Lebensbereiche, in denen es bedeutsam ist, als Frau die Wahl zu haben.

Denn diese findet bereits im Drogerieladen beim Einkauf von Hygieneartikeln an, so die These der Studierenden der Hochschule Niderrhein. Die Ausstellung nehmen sie zum Anlass, um über gesellschaftliche Tabuthemen wie etwa Verhütung zu sprechen. Und deshalb gehört auch ein goldglitzernder Tampon und eine versilberte Slip-Einlage, präsentiert auf roten Samtkissen, mit zur Ausstellung. „Wir wollen das eingefahrene Denken darüber, wie eine Frau zu sein hat, in Frage stellen“, sagt Muna Mawassii, eine Sprecherin der Studierenden. Dazu zählen unter anderem auch Themen wie Karriere und Kinder: „Wir wollen ein Bewusstsein für das Frausein schaffen und dazu anregen, den persönlichen Umgang damit zu reflektieren.“ Wichtig ist den Studierenden aber auch, sich von feministischen Bewegungen abzugrenzen: „Es geht uns nicht darum, sich für die Macht von Frauen auszusprechen“, sagt Mawassii. Vielmehr suchen sie einen Diskurs, zu dem auch Männer und Interessierte ab 14 Jahren willkommen sind.

Erarbeitet haben das Konzept die Studierenden komplett selbst. „In der dritten Sitzung unseres Seminars herrschte da schon ein bisschen Verzweiflung, ob es alles klappt“, erinnert sich Seminarleiterin Krewer. Rund drei Monate Vorbereitungszeit bei einem Vorbereitungstreffen die Woche können schnell vorbei gehen. Doch nachdem die Raumfrage und die Finanzierung durch die Hochschule und ihr Gleichstellungsbüro geklärt waren, habe das Team richtig Fahrt aufgenommen.

Die Ausstellung ist fertig und am Montag, 14. Januar, können insgesamt 17 Kunststationen auf zwei Etagen im BIS-Zentrum bestaunt und mit den Studierenden diskutiert werden.

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