Mönchengladbach Außenbezirke warten auf schnelles Internet

Mönchengladbach · Der CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings sieht die Zukunftsfähigkeit von Teilen der Stadt gefährdet. Er fordert ein Gesamtkonzept von der Stadt. Die Netzabdeckung ist eigentlich gut - doch es gibt einige gravierende Lücken.

Das Tempo der Verhandlungen entspricht der Übertragungsrate ihrer Internetverbindung: Rund 700 Haushalte in Wanlo, Herrath und Beckrath warten noch immer auf einen schnellen Internetanschluss. Seit knapp zwei Jahren wird über die Probleme diskutiert. Zuletzt sah es so aus, dass die Probleme mittels Richtfunk gelöst werden könnten. Bei einem geplanten Gespräch Ende März sollte ein Fünf-Jahres-Vertrag zwischen der Wirtschaftsförderung WFMG und Anbieter Lanstream geschlossen werden. Doch der Termin platzte kurzfristig - und das Warten geht weiter.

Obwohl 95 Prozent der Haushalte in Mönchengladbach über Breitbandanschlüsse verfügen, also theoretisch mit mindestens zwei Megabit pro Sekunde (Mbit) im Internet surfen können, ist die Versorgung noch immer ausbaufähig. Denn heutzutage werden über das Internet immer größere Datenmengen bewegt. Allein zum ruckelfreien Abspielen von Videos braucht es in der Regel Übertragungsgeschwindigkeiten von sechs oder mehr Mbit - doch diese Geschwindigkeiten sind in vielen Teilen der Stadt laut Breitband-Atlas der Bundesregierung nicht verfügbar.

Der Bundestagsabgeordnete Günter Krings (CDU) setzt sich daher seit langem für einen Ausbau des schnellen Internets ein. Er wirft der Stadt schwere Versäumnisse vor: "Das Thema Internet scheint weder den zuständigen Oberbürgermeister noch den Planungsdezernenten zu interessieren." Das ärgert Krings, immerhin gebe es noch immer erhebliche Versorgungslücken. Er fordert daher die Entwicklung eines Gesamtkonzepts, das der Rat finanzieren müsse. Die Attraktivität eines Standortes für Unternehmen und Bürger hängt heute nicht nur von der Anbindung ans Straßennetz, sondern auch an die Datenautobahn ab. Günter Krings warnt, dass es bald im Umland schnelleres Internet geben könnte als in Teilen der Stadt: "Das Ganze entwickelt sich allmählich zu einer ganz peinlichen Nummer für die Großstadt Mönchengladbach."

Günstig wird der Ausbau des Netz allerdings nicht. 12 000 Euro Anschubfinanzierung benötigt allein das Richtfunkprojekt in den Außenbezirken Wanlo, Herrath und Beckrath. Auf diesen Betrag hatten sich Anbieter Lanstream und die Wirtschaftsförderung der Stadt (WFMG) im vergangenen Sommer geeinigt. Und auch danach gibt es die schnellere Verbindung natürlich nicht umsonst.

In diesen Städten funktioniert LTE
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Foto: dpa, Jens Büttner

Das Geld ist laut Krings, der bei den Gesprächen Ende März dabei sein wollte, jedoch nicht der Grund für die Absage gewesen. Es seien terminliche Gründe ausschlaggebend gewesen. "Wir werden natürlich anbieten, das Gespräch nachzuholen."

Auch die Telefonkonzerne investieren verstärkt in den Ausbau ihrer Netze. Der Glasfaseranschluss ist dabei nur eine Option von vielen. Vor allem der Ausbau sogenannter LTE-Netze, die Geschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s und mehr ermöglichen, wird vorangetrieben. Die Telekom betreibt momentan beispielsweise 31 LTE-Stationen in Mönchengladbach. Die Netzabdeckung ist wie bei Konkurrent Vodafone vergleichsweise gut. Doch weil immer mehr Menschen ein Smartphone besitzen und damit mobil ins Internet gehen, muss die Infrastruktur permanent weiter ausgebaut werden, um stabile Verbindungen zu ermöglichen. "Bis Ende 2015 ist der Bau von 35 weiteren LTE-Stationen geplant", sagt daher ein Telekom-Sprecher. Auch bei Vodafone soll das Netz sukzessive ausgebaut werden, um die Geschwindigkeit des mobilen Internets zu erhöhen.

Inzwischen erhöhen auch die Bürger den Druck auf die Stadt - schnelles Internet wird so zum Thema bei der Kommunalwahl. Der Webdesigner Holger Wenschuh aus Mönchengladbach hat unter www.openpetition.de eine Online-Petition gestartet, in der er den Ausbau des Internets in der Stadt - und speziell in den Außenbezirken - fordert. Die Verbindung sei "absolut grauenhaft und unzumutbar". 2000 Unterschriften will er sammeln und sein Anliegen dann Oberbürgermeister Norbert Bude vortragen. 169 Unterstützer hat er bereits gefunden.

(RP)
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