Mönchengladbach Aus für L 19: Initiative atmet auf

Mönchengladbach · Frederick Skupin war am Wochenende geschäftlich in Barcelona. Da bekam der Sprecher der Initiative "Nein zur L 19" zwar die Begeisterung vor dem WM-Finale mit. Die für ihn beste Nachricht erreichte ihn aber erst zu Hause. Rot-Grün, so titelte die Rheinische Post am Samstag, will die L 19 streichen.

"Ich habe mich irre gefreut", sagt Skupin. Mit seinen Mitstreitern aus der Initiative hat Skupin seit Sonntagabend oft telefoniert: "Aber wir sind erst dann richtig beruhigt, wenn der Haken darunter ist und die L 19 neu nicht mehr weiter verfolgt wird."

Am Freitag hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges der RP auf Anfrage bestätigt, dass die neue rot-grüne Landesregierung die L 19 neu aus dem Landesverkehrsplan nehmen will. Es gebe keine akzeptable Trassenführung. Und eine wirkliche Entlastung bringe die Straße ebenfalls nicht, sagt Körfges: "Sie ist überflüssig."

Rot-Grün fällt dieser Entschluss auch deshalb leicht, weil die Trasse umstritten ist, mehr als 15 Millionen Euro kosten und wenig Entlastung etwa für Odenkirchen bringen wird. Experten gehen davon aus, dass "nur" rund 9000 Fahrzeuge täglich auf der L 19 neu fahren würden. Auf der Friedrich-Ebert-Straße verkehren zum Beispiel täglich rund 23 000 Fahrzeuge.

Skupin hat in den vergangenen Wochen erwartet, dass irgendwann die Entscheidung gegen die L 19 neu fallen wird. "Das ist doch nur folgerichtig. Die erfüllt nicht die Erwartungen, die man in sie gesetzt hat." Mit der Initiative, die laut Skupin aus rund 250 Gegnern des Straßenvorhabens besteht, will er weiter am Ball bleiben. "Uns liegt der Natur- und Umweltschutz besonders am Herzen. Ihn werden wir weiter forcieren und uns an Projekten in der Niersaue und im Dohrer Busch beteiligen."

Auch für die Ortsumgehung für Ruckes will sich die Bürgerinitiative einsetzen. "Die Menschen, die an diesem Straßenzug wohnen, brauchen Hilfe und eine Umgehung. Wir werden sie weiter unterstützen, damit es eine vernünftige Alternative gibt."

Auch in Schelsen — am Ort soll die L-19-Trasse vorbeilaufen — findet die Körfges' Meldung Zustimmung. "Wir haben schon rund 2500 Unterschriften gegen den Trassenvorschlag gesammelt. Hier liegt er total falsch", sagt Hans Peter Berghausen, Mitglied des Heimatvereins und Gegner der L 19 neu. So ganz traut er dem Braten aber nicht. "Das ist noch lange nicht durch. Ich glaube das erst, wenn das Projekt offiziell beendet wird."

Und selbst Bürgerinitiativen-Sprecher Skupin hält sich noch ein kleines Hintertürchen offen: "Alle 20 Jahre wird die L 19 neu wieder zum Thema. Ich bearbeite schon meine Söhne, dass sie aktiv werden, wenn das Vorhaben von irgendeiner anderen Landesregierung erneut präsentiert wird."

(RP)
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