Sittard Auf einmal waren die Massen in der Kull

Sittard · Die Schätzungen gehen weit auseinander. Der eine sagt, es wären bestimmt 20 000 Menschen da gewesen. Ein anderer meint sich an 100 000 Gesichter zu erinnern.

So oder so: Es waren jedenfalls unvorstellbare Menschenmassen, die die Honschaft Sittard an zwei Augusttagen in den Jahren 1977 und 1978 besucht hatten. Der Grund war ein Kunstmarkt in der Dorfkuhle, gennant Kull. Also der "Kunstkull". Hejo Kelzenberg erinnert sich: "Im Radio wurde ein Stau in Sittard durchgesagt. In Sittard! Damit haben wir nie gerechnet."

Bruno Hinz war auf die Idee gekommen, in Sittard einmal eine Kunstausstellung zu organisieren. Oder vielmehr eine Kunstwerkstatt. Und sie sollte groß sein. Was dabei herauskam, war am Ende aber zu groß. Rund 30 Künstler kamen und arbeiteten im größten Open-Air-Atelier der Stadt. Dazu zehntausende Besucher. Die Schirmherrschaft hatte niemand geringeres als der frühere Minispräsident von NRW, Franz Meyers, übernommen. 1979 bereits gab es keine Kunstkull mehr.

Heute ist in dieser "Kull" genannten Kuhle im Wald, die aus einer Sandgrube entstanden war, ein Bolzplatz. Gesäumt von zahlreichen Linden, die akkurat in Reih' und Glied gepflanzt wurden. "Jede einzelne steht für einen Schüler, der die alte Schule besucht hat", erinnert sich Hans Eckers.

(RP)
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