Mönchengladbach Auf der Suche nach dem guten Ton

Mönchengladbach · Beim Wettbewerb "Jugend musiziert" betreten in Mönchengladbach in diesem Jahr 210 junge Musiker die Bühne. Aber welches Instrument eignet sich für welches Kind? Wie lange sollte täglich geübt werden? Die Musikschule Mönchengladbach gibt Tipps für den musikalischen Einstieg.

Der Weg aufs Treppchen bei "Jugend musiziert" ist lang und mit viel Arbeit verbunden. Geige, Bratsche und Cello erfordern viel Geduld — auch für die Eltern. Das Schrammeln des Bogens auf den Saiten kann so manchen Geduldsfaden strapazieren. Aber wie kann man Kinder schon im Vorschulalter an die Musik heranführen?

Für die Kleinen

Für Kinder ab dreieinhalb Jahren bietet die Musikschule Kurse zur musikalischen Früherziehung an. Inhalt dieser Angebote sind Bewegungsspiele, Singen, Malen sowie erste einfache Versuche auf einem rhythmusbetonten Instrumentarium. Die Kinder werden dafür sensibilisiert, hinzuhören, hohe von tiefen Instrumenten zu unterscheiden, ob Musik laut oder leise, schnell oder langsam ist. An Glockenspiel, Trommel oder Rassel erfahren sie erste Möglichkeiten des Zusammenspiels.

Wenn dann die Grundlagen in der musikalischen Früherziehung gelegt wurden, kommt die Wahl des passenden Instruments. Sind die Hände groß genug, um beispielsweise Schalllöcher zu bedecken? Oder die Arme lang genug um die Züge einer Posaune zu bedienen? "Grundsätzlich kann jedes Kind jedes Instrument spielen. Inzwischen gibt es jedes Instrument auch in der Kindergröße, so dass auch ein kleines Kind eine Posaune spielen kann", beruhigt Christian Paul Maleskov, Leiter der Musikschule Mönchengladbach. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Kind mit einem guten Gehör ein Streichinstrument erlernen sollte, und ein Kind mit Atemwegsproblemen ein Blasinstrument, um die Lunge zu trainieren.

Für die Aufgeweckten

"Für ein lebhaftes Kind empfehle ich ein Instrument, bei dem man sich besonders konzentrieren und auch mal zurückhalten muss", sagt Maleskov. Zum Beispiel das Klavier — zehn Finger auf einmal bewegen, teilweise sogar in verschiedene Melodierichtungen. "Ein aufgewecktes Kind sollte auch einmal lernen ein paar Minuten still zu sein", so der Schulleiter.

Für die Schüchternen

Zurückhaltende Kinder sollten laut Christian Paul Maleskov eher lautere Instrumente erlernen. Schlagzeug oder Trompete — "vielleicht kann man bei diesen Kindern durch lautere Instrumente Blockaden lösen", erklärt er.

Fürs Üben

Ist das passende Instrument gefunden, muss natürlich geübt werden. Ein heikles Thema in vielen Kinderzimmern. Musizieren soll Kindern in erster Linie Spaß machen. Zu viel Druck hinsichtlich der Übungszeiten ist nicht immer förderlich. Allerdings macht ein Instrument auf Dauer keinen Spaß, wenn es nicht vorwärts geht. Daher kommt man um das Üben nicht herum. "Mozart und Beethoven hatten Väter, die sie zum Üben eingesperrt und gedrillt haben — deshalb sind sie so erfolgreich geworden", erzählt Maleskov und ergänzt: "Es darf natürlich kein Drill sein, aber Kinder üben nicht gerne allein, Eltern sollten sie dabei unterstützen und begleiten." Ein sechsjähriges Kind sollte daher mit fünf Minuten anfangen und das tägliche Übungspensum auf 15 Minuten steigern. Ein zehnjähriges Kind sollte täglich 30 Minuten üben. "Tägliches Üben ist wichtig, auch wenn es nur kurz ist. Aber in der Regelmäßigkeit liegt der Schlüssel", erklärt Maleskov.

(RP)
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