Winkeln Auf den richtigen Blickwinkel kommt es an

Winkeln · Feiern können die Winkelner gut. Meistens jedoch mit sich selbst. Alle zwei Jahre steigt das große Winkelner Dorffest, und das ist auf der Straße. Und zu St. Martin ziehen die (wenigen) Kinder mit Fackeln durch den Ort zur Mantelteilung mitten auf dem Feld.

 Das Winkelner Stübchen wird von den Schützen der Ortsgruppe Winkeln betreut. Ein Schild weist den versteckten Weg in den früheren Kuhstall.

Das Winkelner Stübchen wird von den Schützen der Ortsgruppe Winkeln betreut. Ein Schild weist den versteckten Weg in den früheren Kuhstall.

Foto: Detlef Ilgner

Meistens jedoch wird im Winkelner Stübchen gefeiert, das die Schützen der Ortsgruppe Winkeln unterhalten. Jedenfalls hat Wirt und Einkäufer Johannes Faßbender freitags viel zu tun, wenn das Stübchen zum Dämmerschoppen öffnet. Aber auch an diesen Abenden bleibt man meistens unter sich. Gäste sind selten.

An zwei Tagen im Jahr jedoch kommen hunderte Besucher aus umliegenden Dörfern, sogar aus fremden Städten in die kleine Ortschaft gereist. Nämlich dann, wenn im Frühjahr der "Tag der offenen Gartenpforte ist", und im September noch einmal zur Kürbisernte, wenn am Hof Lingen das Kürbisfest gefeiert wird.

Blumenmeer dank Edelstahl

Werner Ende begrüßt gerne fremde Leute in seinem Garten. Und zwar am liebsten Hunderte von ihnen. Seit Jahren öffnet er sein grünes Reich für wildfremde Besucher, die sich bei ihm Tipps abholen können. Und das sind eine ganze Menge: Der Architekt, der früher bei der Stadt für Denkmalschutz zuständig war, ist leidenschaftlicher Hobbygärtner und Hobbykünstler.

Aus seinem Garten hat er einen künstlerischen Ziergarten gemacht, in dem sich Blumen und Edelstahl-Skulpturen abwechseln. Geschickt baut er sie ins Grün ein, ohne Sockel. So wirken sie, als wären sie frisch aus dem Boden gewachsen. Wenn sich Blumen in den Skulpturen spiegeln, dann wird aus ein paar Pflänzchen gleich ein ganzes Blumenmeer. Auf den richtigen Blickwinkel kommt es eben an.

Kunst gibt es auch ein paar Scheunen weiter. Dort betreibt Alfons Gerhards eine Kunstschmiede, die mittlerweile seit mehreren Generationen in Familienhand ist.

Für ländliches Brauchtum sorgt Hermann-Josef Lingen. Der Landwirt baut auf zwei Hektar Feldern etwa 130 Sorten Kürbisse an. Von kleinsten, grünen Zierkürbissen bis zur orange-farbenen Riesenfrucht ist nahezu alles dabei. Und jedes Jahr im Herbst präsentiert der Bauer gerne seine Ernte. Zum Fest auf dem Hof, der direkt am Ortseingang liegt, kommen mittlerweile die Menschen aus dem ganzen Umland. Neben Kürbissen gibt es nun auch Schmuck oder Spielwaren.

(RP)
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