Mönchengladbach Auch der Wetterfrosch darf Eis schlecken

Mönchengladbach · Beim 4. Kinderkonzert stürmte, regnete und donnerte es in der Musik. Und Kobold Kiko genoss Sonne satt im Liegestuhl.

 Kobold Kiko hat es einfach nicht geschafft, den Liegestuhl korrekt aufzubauen. Er legt sich einfach verkehrt herum hinein.

Kobold Kiko hat es einfach nicht geschafft, den Liegestuhl korrekt aufzubauen. Er legt sich einfach verkehrt herum hinein.

Foto: Stutte

Wie klingen Regentropfen? Leroy Anderson hat es mit dem Zupfstück "Plink, Plank, Plunk" eindrucksvoll exerziert. Als die Streicher der Niederrheinischen Sinfoniker damit loslegen, beeilt sich Kobold Kiko, die in einer Wanne bereitliegende Regenkleidung anzuziehen. Dabei hatte das Konzert mit zwitschernden Flötenklängen aus Griegs "Morgenstimmung" so verheißungsvoll angefangen. Doch schon bereiten zwei Männer am Rand des Podiums im Theaterkonzertsaal mit heulender Windmaschine und Schlägen aufs Donnerblech das Publikum des Kinderkonzerts darauf vor, dass unser Wetter gern Kapriolen anstellt.

Als Kiko, mit grüner Wuschelmähne, blauer Latzhose und Ringelsocken ausstaffiert, im Bühnennebel orientierungslos auf die Bühne krabbelt, erklingt der Satz "Nebel" aus Haydns "Jahreszeiten". "Ganz schön stürmerisch", stellt Kiko fest. Das bleibt auch beim Zwischenspiel aus der Oper "Peter Grimes" von Benjamin Britten so, in dem der englische Komponist einen heftigen Meeressturm orchestriert. Wie der Wind über den Wellengebirgen pfeift, lässt Dirigent Andreas "Mister" Fellner von den Holzbläsern gleich noch einmal wiederholen.

Brütende Hitze wollte Aaron Copland in "Die offene Prärie" zum Ausdruck bringen. Kiko versteht das als Aufforderung zum Sonnenbad und schleppt einen Holzliegestuhl auf die Bühne. Vergeblich versucht der Kobold, das Möbel richtig aufzustellen, am Ende liegt er verkehrt herum quasi auf dem Boden, die Beine in die Höhe gereckt. Die Kinder lachen amüsiert. Nach frostigen Episoden mit Debussys "Der Schnee tanzt" und Leopold Mozarts Satz "Das vor Kälte zitternde Frauenzimmer" scheint Kiko eingefroren. "Kommt, lasst ihn alle zusammen wecken", bittet der Dirigent die kleinen Zuhörer. Und zeigt ihnen, wie das geht: Hände aneinander reiben: klingt wie leichter Wind; Finger schnipsen: Regentropfen; auf die Knie klopfen: stärker werdender Regen. Als alle gleichzeitig aufspringen und so den Saalboden zum "Donnern" bringen, ist Kobold Kiko wieder wach.

Kein Glück hat der Kobold, den wie immer Paula Emmrich spielt, damit, die Gewitterszene aus Beethovens Pastorale zu dirigieren. Da muss Mister Fellner schnell wieder übernehmen, derweil Kiko mit seinem Zauber-Regenschirm für Blitz-Effekte auf der Projektionswand sorgt. "Ich glaube, es wird ein guter Sommer", lautet Kikos Prognose. Und schon liegt er wieder auf dem Liegestuhl und schleckt seine Eiswaffel, von der auch der grüne Wetterfrosch im Glas einen Happen abkriegt. Klar: Ein Wetterfrosch muss bei Laune gehalten werden.

(ri)
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