Clown Chistirrin in Mönchengladbach Im Herzen Peter Pan

Mönchengladbach · In der Manege des Circus Roncalli begeistert der 28-jährige Mexikaner Marco Antonio Vega das Publikum als frecher Clown Chistirrin. Privat ist er jedoch ganz anders.

 Auf der Bühne ist er äußerst extrovertiert, im Interview wirkt er ein wenig schüchtern: Clown Chistirrin alias Marco Antonio Vega vom Circus Roncalli.

Auf der Bühne ist er äußerst extrovertiert, im Interview wirkt er ein wenig schüchtern: Clown Chistirrin alias Marco Antonio Vega vom Circus Roncalli.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Auf den ersten Blick würde man ihn nicht erkennen. Nur der kleine rote Punkt auf der Nasenspitze enttarnt den mit Käppi, Sonnenbrille und Kopfhörern durch den Backstage-Bereich schlendernden Clown. Chistirrin, alias Marco Antonio Vega, trägt einen kanariengelben Pulli trotz frühlingshafter Temperaturen in Gladbach. Der gebürtige Mexikaner gab vor zwei Jahren sein Debüt im Circus Roncalli in Mönchengladbach.

In der Manege stand er jedoch bereits mit fünf Jahren. Meistens gemeinsam mit seinem Vater, der wie schon sein Großvater Clown ist. Insgesamt 18 Jahre waren Vater Chistin (was übersetzt so viel wie „Witz“ heißt) und sein Sohn Chistirrin (demzufolge „Witzchen“) miteinander unterwegs. Bis Zirkusdirektor Bernhard Paul den jungen Chistirrin 2016 auf einem Festival in Mexiko City entdeckte. Er sei ein „großartiger Clown“ schwärmte Paul bei einer Pressekonferenz in Mönchengladbach Anfang des Jahres und ein „Rohdiamant“, den er zu schleifen wisse.

Wer bereits in den Vorstellungen war, der weiß, dass Chistirrin nur Unsinn im Kopf hat. Weißclown Gensi treibt er jedenfalls mit dreisten Unterbrechungen in den Wahnsinn – so viel sei an dieser Stelle verraten.

Zirkus Roncalli: Fotos von der Premiere in Mönchengladbach
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Premiere in Mönchengladbach

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Foto: Bauch, Jana (jaba)

Doch der 28-Jährige ist nicht nur infantil und komisch – unter den Artisten ist er auch so etwas wie die Eier legende Wollmilchsau: Er versteht sich auf Jonglage und Einradfahren, spielt zwölf Instrumente, tanzt, singt und hat auch keine Angst, sich am Trapez durch die Manege zu schwingen. „Nur Ballerina, na ja, ich weiß nicht“, sagt er und lacht. Obwohl der Clown in einem dieser Glitzeroutfits wohl auch keine schlechte Figur machen würde. Während die anderen Artisten ihre Körper im Training stählern, verzichtet Chistirrin getrost auf das Fitnesscenter und isst in seiner Garderobe neben viel Obst auch gerne Schokolade. „Die Proben und Vorstellungen in der Manege reichen mir aus“, sagt er, hebt ganz kurz eine Ecke seines kanariengelben Strickpullis an und zeigt seinen muskulösen Bauch.

 Clown Chistirrin ohne Perücke.

Clown Chistirrin ohne Perücke.

Foto: Bauch, Jana (jaba)
 21.03.2019, Mönchengladbach, NRW:

Chesteriin, Roncalli, Interview

21.03.2019, Mönchengladbach, NRW: Chesteriin, Roncalli, Interview

Foto: Bauch, Jana (jaba)
 21.03.2019, Mönchengladbach, NRW:

Chesteriin, Roncalli, Interview

21.03.2019, Mönchengladbach, NRW: Chesteriin, Roncalli, Interview

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Wenn Chistirrin nicht auf der Bühne steht, dann geht er übrigens gerne shoppen. Beim Einkaufen erkennen ihn die Gladbacher inzwischen oft. Trotzdem reagiert Chistirrin immer ein bisschen verschämt: „Ich berühmt? Ach ja?“, fragt er erstaunt und macht ein urkomisches Gesicht. Das Clown-Dasein ist für ihn ein Stück weit auch eine Weigerung gegen das Erwachsenwerden. „Vielleicht bin ich ein bisschen so wie Peter Pan“, sagt Chistirrin. Eine Traumwelt, die er betritt, wenn er sich geschminkt hat. Dann ist Chistirrin mit einem Mal ganz aufgedreht, extrovertiert. Seine größte Inspiration sind übrigens Kinder. Wenn er diese vor den Vorstellungen begrüßt, dann beobachtet der Clown ihre Bewegungen genau. Trends wie das Verhalten der Zeichentrickfiguren Minions oder auch der Shuffel-Tanz finden so Eingang in seine Performance. Und wenn es ihm gelingt, dass auch die älteren Zuschauer ihre Sorgen kurz vergessen und einfach von Herzen laut lachen, da gehe ihm das Herz auf.

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