Mönchengladbach Arbeitsminister besucht Gladbacher Azubis

Mönchengladbach · Landesminister Guntram Schneider war zu Gast beim Niersverband. Und forderte von jungen Leuten mehr Mut zum Risiko.

 Guntram Schneider sprach beim Niersverband.

Guntram Schneider sprach beim Niersverband.

Foto: Detlef Ilgner

Guntram Schneider ist ein Mann vom Fach und als solcher ist er an die Niersdonkerstraße gekommen: Die Limousine fährt vor, der Minister steigt aus, schüttelt die Hand von Dietmar Schitthelm und nähert sich dem Empfang. Ein Dutzend Auszubildende, ihre Betreuer und Abteilungsleiter, die gerade noch in Grüppchen zum Plausch zusammenstanden, drehen ihre Köpfe. Ein großes Rund bildet sich, der Minister inmitten. "Schönen guten Morgen", sagt er. Und bekommt selbiges im Chor zurück. An Geschlossenheit mangelt es dem Niersverband nicht.

Dafür könnten schon bald die Fachkräfte knapp werden, sagt Verbandsvorstand Schitthelm, wenn man nicht gegensteuere. Er hatte NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider eingeladen, damit dieser die Ausbildungsinitiative der Wasserwerker zu sehen bekommt. Und der Minister kam gerne, sagte er.

Denn: "Ein ernsthaftes Fachkräftedefizit hemmt unser Wirtschaftswachstum", sagte Guntram Schneider, "das macht uns große Sorge." Darum setzt sich Schneider für eine ebenbürtigen Blick auf Studium und Ausbildung ein. "Der Mensch fängt nicht erst mit dem Abitur an, Mensch zu sein", sagt er, "und zu ihm gehört auch nicht zwingend ein Hochschulstudium." Darum lobte er ausdrücklich und mehrmals die Bereitschaft des Niersverbands, auch Hauptschul-Abgänger einzustellen. Wie übrigens auch Dietmar Schitthelm einer war.

Der heutige Niersverbands-Chef, besuchte zunächst die Hauptschule, wechselte auf die Realschule und schloss ein Fachabitur an. "Und heute bin ich Vorstand", sagt er und machte den Auszubildenden Mut. "Wir brauchen Sie hier auf Dauer und wenn Sie anständig arbeiten, haben Sie hier eine lange Zukunft."

19 junge Leute in Ausbildung und Studium beschäftigt und fördert der Niersverband zurzeit. Zuletzt bildete das Unternehmen, das 22 Kläranlagen entlang der Niers betreibt, auch einen Meister aus. "Früher war es so, dass wir diese Stellen extern ausgeschrieben haben", erklärt Schitthelm. Mittlerweile aber habe sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt verändert: "Heute bekommen sie niemanden mehr."

In Zukunft wolle man die betriebseigene Meisterschulung weiter vorantreiben. Denn allein in den kommenden sieben Jahren würden drei weitere Meister in den Ruhestand gehen.

Zuletzt stellte man auch einen Elektrotechniker ein, der bereits 54 ist, erzählt Schitthelm. Schneider nickt anerkennend und erzählt vom Opel-Werk in Bochum, da würden Über-40-Jährige als nicht mehr leistungsfähig gelten. "In welcher Welt leben wir denn?"

Schneider selbst ist übrigens gelernter Werkzeugmacher. "Der König der Schlosser", wie er sagt. Heute ist er Landesminister - auch das ist eine Karriere auf Umwegen. Er fordert von den jungen Erwachsenen beim Niersverband, sich auszuprobieren. "Junge Leute sind zu sachlich", sagt er, "und machen keine Dummheiten mehr." Der Rückzieher folgt stehenden Fußes: Dummheiten solle man natürlich auch keine machen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort