Junge in Mönchengladbach gestorben Anwohner fordern Tempo 30 nach tödlichem Unfall

Mönchengladbach · Nach dem Unfall-Tod des achtjährigen Santino in Mönchengladbach fordern Anwohner ein Tempo-Limit. Mehrere Initiativen sammeln Unterschriften. Die Stadt will erst einmal die Unfallauswertung abwarten.

Nachdem auf der Kölner Straße der tragische Unfall geschah, fordern Anwohner nun, dass die "Gefahrenstellen" dort entschärft werden.

Nachdem auf der Kölner Straße der tragische Unfall geschah, fordern Anwohner nun, dass die "Gefahrenstellen" dort entschärft werden.

Foto: PC/Gruhn

Den 22. September werden viele Anwohner der Kölner Straße in Mönchengladbach wohl nicht so schnell vergessen. Es ist der Tag, an dem der kleine Santino und seine Cousine (7) von einem Auto angefahren wurden. Beide Kinder wurden schwer verletzt, der Junge starb wenig später im Krankenhaus. Er wurde gerade einmal acht Jahre alt. Das Ereignis hat viele Mönchengladbacher betroffen gemacht, viele trauern mit den Angehörigen.

Einige Anwohner wollen aber vorausgesehen haben, dass auf der Kölner Straße irgendwann einmal "etwas Schlimmes passiert". Denn dort seien viele Kinder unterwegs, und viele Autofahrer oft zu schnell.

Anwohner trauern um toten Jungen nach Unfall in Mönchengladbach
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Anwohner trauern um toten Jungen nach Unfall

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Jetzt gibt es zwei Initiativen, die Unterschriften für Tempo 30 auf der Kölner Straße sammeln. Manuel Schemath startete eine Online-Petitition. 1600 Menschen hatten bis gestern dort schon ihre Unterstützung für eine Geschwindigkeitsreduzierung zugesagt. Nach Gesprächen mit Anwohnern hat auch Familie Kremers den Entschluss gefasst, etwas zu tun. Auch sie wollen Unterschriften sammeln, damit die gefährliche Situation auf der Kölner Straße entschärft wird. Doch das soll nicht über das Internet geschehen, sondern real. Sie haben zwei Termine festgelegt, zu denen sich die Unterstützer auf dem Parkplatz der Sportanlage "Odenkirchen-Süd" treffen können: Dort werden am kommenden Samstag, 1. Oktober, 13 bis 15 Uhr, und Sonntag, 9. Oktober, 14 bis 16 Uhr, Unterschriften gesammelt. Auch diese Listen sollen bei der Stadt übergeben werden.

Die Kölner Straße ist eine Bundesstraße. Für Kommunen gibt es derzeit noch hohe bürokratische Hürden, um auf Hauptverkehrsstraßen, Bundes- und Landesstraßen Tempo 30 anordnen zu können. So müssen sie gefährliche Stellen nachweisen. Und das ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Zwar gibt es eine Gesetzesreform, die es Städten und Gemeinden erleichtern soll, Tempo-30-Bereiche vor Kindertagesstätten, Schulen und Altenheimen einzurichten. Doch die ist noch auf dem Weg. Bei der Stadt will man auf jeden Fall noch die Ergebnisse der Unfallermittlung abwarten, bevor vorschnell gehandelt wird. "Wir waren aber schon gemeinsam mit der Polizei vor Ort und haben uns die Unfallstelle angesehen", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten.

Der genaue Unfallhergang ist bisher noch nicht endgültig geklärt. Die Kinder waren auf dem Heimweg auf die Straße gelaufen und dabei vom Auto einer 54-Jährigen erfasst worden. Santino und seine Cousine hatten laut Zeugenaussagen zehn Minuten vor dem Unfall Pokémon Go gespielt. Ob sie das immer noch taten, als es zu dem tragischen Unglück kam, gehört noch zu den unbeantworteten Fragen. "Es wurden noch Zeugen nachermittelt, die wir noch hören müssen", sagt Polizeisprecherin Cornelie Weber. Wahrscheinlich würden die Zeugenvernehmungen noch bis in die kommende Woche laufen.

In der Stadt ist die Trauer um den kleinen Santino groß. Viele sind bereit, für die Bestattung des kleinen Jungen zu spenden, damit die Familie nicht zusätzlich auch noch in finanzielle Nöte gerät. Sogar eine Benefizveranstaltung für Santino wurde schon im Netz angekündigt.

(RP)
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