Mönchengladbach Angeklagt wegen versuchten Totschlags

Mönchengladbach · Anderthalb Jahre war er auf der Flucht, dann stellte ihn das Sondereinsatzkommando. Ludwig W., der zusammen mit seinem Bruder einen Mann auf offener Straße niederstach, muss sich jetzt vor Gericht verantworten. Der Prozess beginnt am 21. Juli um 9.15 Uhr am Landgericht.

 Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht dürfen nicht überholt werden.

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Foto: ddp

Ludwig W. (39) ist unter anderem wegen versuchten Totschlags angeklagt, sein Bruder Mike W. (34) wegen gemeinschaftlich begangener Körperverletzung.

Ein Streit über Hunde soll die brutale Tat am 9. Juni 2006 ausgelöst haben. Gegen 21.30 Uhr führten der damals 37-jährige Ludwig W. und sein späteres, 45-jähriges Opfer ihre Tiere aus. An der Franziskusstraße vor dem Pfarrbüro trafen die Männer aufeinander. Es kam zur Auseinandersetzung. Ludwig W., der mit einem Dackel und einer Kampfhundmischung Gassi ging, soll den 45-Jährigen sofort angeschrien haben, er solle seinen Hund anleinen. Die Männer stritten, und es kam zu einer Rangelei. Dann ging Ludwig W. weg mit den Worten: "Warte hier, wenn du ein Mann bist. Ich bringe dich um. Gleich bist du tot."

Nachdem der damals 37-Jährige seine Hunde weggebracht hatte, erschien er mit seinem Bruder Mike. Die beiden Männer sollen nun ihr Opfer gemeinsam mit Faustschlägen und Fußtritten angegriffen haben. Laut Anklageschrift wurde der 45-Jährige auch fortwährend beschimpft - unter anderem mit "Nazischwein". Plötzlich kam ein Messer ins Spiel. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Ludwig W. seinem Opfer "gezielt und mit Absicht" ins Herz stach. Selbst als der 45-Jährige bewusstlos am Boden lag, soll das Bruderpaar noch auf ihn eingetreten haben. Hierdurch erlitt er weitere Verletzungen wie Schädelprellungen und einen Nasenbeinbruch. Erst als ein Passant hinzukam und drohte, die Polizei zu rufen, flüchteten die beiden.

Dreimal musste das Opfer damals reanimiert werden. Erst durch eine Notoperation konnten sein Leben gerettet werden. Der Messerstich hatte den Herzbeutel, die linke Herzkammer und die linke Lungenhälfte durchstoßen. Auch heute noch leidet das Opfer unter Herzbeschwerden und muss Medikamente nehmen.

Nach der Tat tauchte das Brüderpaar, das den schwer Verletzten hilflos liegen ließ, erst einmal unter. Mike W. stellte sich nach fünf Monaten auf einer Polizeiwache in Marl. Er kam mit seinem Anwalt. Ludwig W. wurden nach anderthalb Jahren vom Sondereinsatzkommando aus einer Wohnung in Niederzier geholt. Dort lebte er mit seiner Frau unter den falschen Papieren eines weiteren Bruders.

Der Angeklagte Mike W. bestreitet die Tat, sein Bruder Ludwig schweigt.

(RP)
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