Bücherei-Neubau in Mönchengladbach Ampel: Weniger Personal für Bücherei

Mönchengladbach · Um Kosten zu sparen, sollen in der neuen Bücherei weniger Mitarbeiter arbeiten als in der alten. Das wäre dringend nötig. Denn tatsächlich würde der Neubau 20 Millionen kosten – günstigstenfalls. Die Bezirksregierung hat Bedenken.

Neuer Standort für die Bücherei Mönchengladbach
6 Bilder

Neuer Standort für die Bücherei Mönchengladbach

6 Bilder

Um Kosten zu sparen, sollen in der neuen Bücherei weniger Mitarbeiter arbeiten als in der alten. Das wäre dringend nötig. Denn tatsächlich würde der Neubau 20 Millionen kosten — günstigstenfalls. Die Bezirksregierung hat Bedenken.

SPD und FDP gehen nach Informationen der Rheinischen Post davon aus, dass eine neu gebaute Stadtbücherei mit weniger Mitarbeitern betrieben werden kann als die bisherige. Ein neues Raumkonzept sorge für Synergien. Darum würde beispielsweise weniger Aufsichtspersonal gebraucht. Die Ampel muss in den kommenden Monaten versuchen, die Kosten für den geplanten Neubau zwischen Museum Abteiberg und Hindenburgstraße noch erheblich zu drücken. Denn nach den jetzigen Plänen werden für das neue Gebäude mindestens 20 Millionen Euro fällig. Zu den hohen Kosten, zu denen sich gestern auf Anfrage der RP auch die Bezirksregierung Düsseldorf geäußert hat, kommen zwei weitere beträchtliche Stolpersteine.

So setzt die Ampel darauf, 2500 Quadratmeter für Handel oder Büros zu vermieten. Nach Einschätzung von Experten lassen sich einträgliche Mieten in dieser Lage allerdings hauptsächlich mit Bekleidungsgeschäften erzielen. Für die Arcaden hat die Stadt allerdings mit Investor Mfi um jeden Quadratmeter für Textiler gerungen — weil die Nachbarstadt Viersen mit einer Klage gedroht hatte. Peter Achten, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbands, hält die Aufgabe, die Fläche hochwertig zu vermieten, für eine echte Herausforderung. "Dazu wird man einen sehr guten Projektentwickler brauchen", sagte Achten gestern der RP. Hochwertiger Einzelhandel an dieser Stelle könne zu einem Gewinn für die Stadt werden, so Achten. Büros rechnen sich nur, wenn sie an Externe und nicht etwa an die städtischen Gesellschaften vermietet werden.

Das zweite Problem ist eines der benötigten Grundstücke. Dafür wird die Stadt nach Informationen der RP tief in die Tasche greifen müssen — wenn denn der Eigentümer überhaupt bereit ist, es zu verkaufen. Fest steht: Die 11,75 Millionen, die die Ampel als Summe für einen Neubau genannt hat, sind nur die Hälfte der Wahrheit. Tatsächlich kostet nur der Rohbau für jenen Teil, der für die Bücherei genutzt wird, etwa diese Summe. Wenn denn die angesetzten 2500 Euro pro Quadratmeter reichen. Bauexperten beziffern den durchschnittlichen Preis für Stadtbüchereien je nach Ausstattung auf 2200 bis 3000 Euro. Dazu kommen aber noch einmal die Baukosten für die gewerblich genutzte Fläche, die sich auf weitere fünf bis sechs Millionen Euro belaufen wird. Plus die Grundstückskosten von geschätzten drei Millionen Euro. Wie viel sich im Gegenzug für das Gelände der dann nicht mehr benötigten Bücherei an der Blücherstraße abziehen lässt, ist unklar. Der Abriss des Magazinturms droht teuer zu werden.

Die Bezirksregierung hat derweil gegenüber der RP gestern ihre Position zum Neubau bekräftigt. "Natürlich darf die Stadt alle Optionen prüfen", heißt es aus Düsseldorf. Allerdings dürfe ein Neubau nicht teurer werden als die Sanierung des alten Gebäudes "auf ein landesdurchschnittliches Niveau unter Berücksichtigung der Bedarfe im Internet-Zeitalter". Pressesprecherin Stefanie Klockhaus sagt: "Die Bezirksregierung sieht der finanziellen Konkretisierung der von der Ampel-Koalition getroffenen Überlegungen entgegen." Das tut auch Kulturdezernent Dr. Gert Fischer: "Bisher kenne ich nicht mehr als die Pressemitteilung. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns in der Verwaltung nun eingehend mit der Idee beschäftigen werden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort