Mönchengladbach Ampel streitet weiter über Bleichwiese

Mönchengladbach · Die FDP will den im Aufsichtsrat der EWMG gefassten Beschluss, dass ein holländischer Investor 160 Wohnungen auf dem Zentralbad-Gelände bauen darf, im Rat nicht mittragen. Nun muss das Schlichtungsgremium der Ampel tagen.

Das ist der City-Strand in Mönchengladbach
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Foto: Stephan Rauter

Seit zwei Jahren versucht der Roermonder Investor van Pol vergebens, eine zweistellige Millionensumme in Gladbach loszuwerden. Genau so lange versucht unter anderem OB Norbert Bude schon, dem Mann zu ermöglichen, rund 160 Wohnungen und Büros auf dem 15 000-Quadratmeter-Gelände zwischen Fliethstraße und Lüpertzender Straße zu bauen. Vor zwei Wochen wähnten sich die Sozialdemokraten, unterstützt von der CDU und den Grünen, am Ziel.

Denn da entschieden die Aufsichtsräte von Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mit breiter Mehrheit, van Pol die Option auf das Zentralbad-Gelände zu gewähren. Doch entscheiden muss am Ende der Rat über den Verkauf des städtischen Grunds. Und die FDP, die sich bei den jüngsten Abstimmungen genau wie Kämmerer Bernd Kuckels enthalten hatte, will nicht mitziehen.

Sie argumentiert städtebaulich: Mehrgeschossiger Wohnungsbau passe nicht auf das Filetgrundstück. Es drohe ein zweiter Römerbrunnen mitten in der Gladbacher City. Darüber schüttelt man in den anderen Parteien den Kopf und verweist auf die Beispiele aus anderen Städten, in denen van Pol bauen ließ — und zwar zeitgemäß und mit Anspruch.

Die Liberalen sähen an der Stelle lieber eine lockere Bebauung mit Einfamilienhäusern. Für die gibt es auch einen Vorschlag. Er stammt vom Rheydter Architekten Hans-Joachim Schoor. Dass der 22 Jahre Ratsherr eben für jene FDP war, die nun so hartnäckig für seine Idee kämpft, macht die Angelegenheit nicht einfacher.

Die FDP versichert, sie könne sich einen Kompromiss vorstellen. Wie der bei zwei Investoren mit recht unterschiedlichen Ideen aussehen soll, ist indes unklar. Und vorerst ist die Gemütslage in dieser Frage auf allen Seiten wie das Wetter: frostig mit Tendenz zu Blitzeis. Bei den Sozialdemokraten heißt es spitz: Man sei inzwischen daran gewöhnt, wie hartnäckig der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Anno Jansen-Winkeln in bestimmten Fragen sein könne. "Wir sind aber genau so hartnäckig", sagt ein führender Sozialdemokrat.

Die Liberalen wiederum versichern, auf keinen Fall einer Lösung zuzustimmen, die sie inhaltlich nicht teilen können. "Diese Frage ist für die Stadt zu wichtig, als dass man sie mal eben en passant entscheiden kann", sagt ein FDP-Vertreter. Dass der Architekt, der den Plan für den holländischen Investor entwickelt hat, der Gladbacher Dr. Burkhard Schrammen ist, macht die Sache noch heikler. Von Jansen-Winkeln und Schrammen ist aus verschiedenen Anlässen bekannt, dass sie einander in herzlicher Abneigung verbunden sind.

Während Bude, der sich mehrfach selbst in die Verhandlungen eingeschaltet hatte, und EWMG-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus fürchten, der Investor könne in letzter Sekunde abspringen, betrachtet die CDU das Treiben befremdet, aber gelassen. Die Christdemokraten halten van Pols Plan für gut und würden der SPD wohl im Zweifel aus der Verlegenheit helfen, mit den eigenen Kooperationspartnern keine Mehrheit zustande zu bekommen. Gerne sogar. Denn das gäbe das Signal, dass die CDU als Stimme der Vernunft immer dann bereit ist, Nötiges auf den Weg zu bringen, wenn die zerstrittene Ampel nicht weiterkommt.

(RP/rl)
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