Mönchengladbach Amokfahrer auch wegen Raubes angeklagt

Mönchengladbach · Für den betrunkenen Amokfahrer (22), der am 23. März an der Dahlener Straße und Minuten später an der Stadtwaldstraße zwei Verkehrsunfälle mit tödlichen Folgen verursachte, ging es am Dienstag vor der Zweiten Strafkammer des Landgerichts um einen weiteren Anklagevorwurf.

So soll der 22-Jährige am 20. März in Schwalmtal die Besitzerin eines Kiosks beraubt haben. Der da bereits nicht mehr nüchterne Waldnieler forderte Zigaretten ohne Bezahlung, so die Zeugen gestern. Als sich die Kioskbesitzerin weigerte, verließ er kurz den Kiosk, kam aber bald zurück.

Der Angeklagte stieß die Frau zu Boden und verschwand mit fünf Packungen Zigaretten. Auch an diese Tat konnte sich der 22-Jährige nur bruchstückhaft erinnern. Doch die 32-jährige Kiosk-Besitzerin hatte den Räuber eindeutig wiedererkannt: "Er hat mich weggeschoben. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel". Dagegen beteuerte der Angeklagte: "Wenn es so war, tut es mir sehr leid. Eigentlich hab ich noch nie eine Frau geschlagen oder geschubst".

Auch an die Unfallfahrten vom 23. März, als er mit 1,66 Promille bei Rot in die Kreuzungen raste, konnte sich der Angeklagte nicht erinnern. Mit Alkohol und Cannabis im Blut hatte der Autofahrer an der Dahlener Straße einen Mopedfahrer erfasst und schwer verletzt. Anschließend beging der Amokfahrer Unfallflucht.

An der Stadtwaldstraße/Voosener Straße raste er Minuten später erneut bei Rot in die Kreuzung und stieß mit dem Pkw einer 75-Jährigen zusammen. Die Fahrerin und eine Beifahrerin starben noch am Unfallort. Die zweite Beifahrerin erlitt schwere Verletzungen.

Der Vater (72) des Angeklagten schilderte am Dienstag im Gerichtssaal schwierige Familienverhältnisse. Der 72-Jährige erhielt das Sorgerecht für den Sohn, der mit einer abgebrochenen Lehre, Vorstrafen, Alkohol- und Cannabiskonsum immer wieder auffiel. Heute will die Zweite Strafkammer nach den Plädoyers ein Urteil verkünden.

(RP)
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