Mönchengladbach Am Sonntag zählt's: Auf ins Wahllokal

Mönchengladbach · Sie wollen wählen, finden aber die Wahlbenachrichtigung nicht mehr? Sie sind plötzlich erkrankt? Sie halten Selfies in der Wahlkabine für eine gute Idee? Hier gibt's alle wichtigen Informationen - und vier Wahlberechtigte erzählen, warum sie ihre Stimme abgeben.

Mönchengladbach: Am Sonntag zählt's: Auf ins Wahllokal
Foto: dpa, obe vge jai tba

190.714 Bürger in Mönchengladbach haben am Sonntag einen ganz wichtigen Termin. Sie sind als Wahlberechtigte aufgerufen, in den beiden Wahlkreisen Mönchengladbach I und Mönchengladbach II den neuen Landtag zu wählen. In beiden Wahlkreisen stehen jeweils sieben Direktkandidaten und 31 Parteien zur Wahl. Bis gestern Nachmittag, 15 Uhr, waren bei der Stadt 23.100 Briefwahlanträge eingegangen - sie haben ihre Kreuze bereits gemacht. Für alle anderen sind hier die wichtigsten Informationen zur Landtagswahl in Mönchengladbach: Hingehen und mitwählen. . .

Wann kann ich wählen?

 Marei Vittinghoff (19) darf morgen in der Kleingartenanlage Neue Niers zum ersten Mal bei einer Landtagswahl mit abstimmen.

Marei Vittinghoff (19) darf morgen in der Kleingartenanlage Neue Niers zum ersten Mal bei einer Landtagswahl mit abstimmen.

Foto: Andreas Gruhn

Die 180 Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Ab Punkt 18 Uhr wird keine Stimme mehr angenommen. Das entsprechende Wahllokal ist auf der Wahlbenachrichtigung angegeben.

Was, wenn ich die Wahlbenachrichtigung nicht mehr habe?

 Mia Vahsen (91) lebt im Altenheim Rheindahlen und wird dort auch am Sonntag ihre Stimme abgeben.

Mia Vahsen (91) lebt im Altenheim Rheindahlen und wird dort auch am Sonntag ihre Stimme abgeben.

Foto: Isabella Raupold

Auf der Internetseite www.moenchengladbach.de hat die Stadt einen Wahllokalfinder eingerichtet. Dort lässt sich per Adresseingabe das zuständige Wahllokal herausfinden. Zum Wählen selbst reichen auch der Personalausweis oder der Reisepass. Im Wahllokal finden die Wahlhelfer den richtigen Eintrag im Wählerverzeichnis.

Jetzt bin ich in der Wahlkabine. Wofür sind Erst- und Zweitstimme?

 Ali Atasever (59) und Kadriye Atasever (55) sind Deutsche türkischer Herkunft. Sie wählen morgen in der Förderschule Dahlener Straße.

Ali Atasever (59) und Kadriye Atasever (55) sind Deutsche türkischer Herkunft. Sie wählen morgen in der Förderschule Dahlener Straße.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Mit der Erststimme auf der linken Seite des Stimmzettels votiert man für einen Kandidaten aus seinem Wahlkreis. Wer dort jeweils die meisten Stimmen erhält, zieht direkt in den Landtag ein. Mit der Zweitstimme auf der rechten Seite des Stimmzettels entscheiden sich die Wähler für eine Partei. Der Anteil an Zweitstimmen im gesamten Land NRW entscheidet darüber, wie stark eine Partei im Landtag vertreten ist. Die Reihenfolge auf dem Stimmzettel ist übrigens landesweit gleich und richtet sich nach dem letzten Wahlergebnis.

Kann ich auch nur ein Kreuz machen?

Das ist kein Problem. Dann zählt eben nur die eine Stimme. Dadurch verschenkt man aber die andere Stimme entweder für den Direktkandidaten oder die Partei. Gar nicht so selten ist auch das "Stimmensplitting", wenn Wähler also mit ihrer Erststimme (Direktkandidat) anders als mit der Zweitstimme (Partei) wählen.

Was, wenn ich mehr als zwei Kreuze mache?

Auch wenn die Entscheidung schwer ist (der Wahlzettel ist immerhin 73 Zentimeter lang) - das Maximum sind zwei Kreuze, und zwar nur eines auf beiden Seiten. Wenn der Wählerwille nicht klar und eindeutig erkennbar ist, ist der Stimmzettel ungültig.

Wann sonst ist der Stimmzettel ungültig?

Wer etwas durchstreicht, gar nichts ankreuzt, etwas zusätzlich draufschreibt oder den Stimmzettel sogar unterschreibt, macht ihn ungültig. Übrigens sorgen auch Selfies aus der Wahlkabine mit dem ausgefüllten Stimmzettel dafür, dass die Stimme nicht zählt. Die Wahl muss absolut geheim sein. Selfies in der Wahlkabine sind deshalb verboten. "Das Wahlgeheimnis ist das höchste Gut", sagt Joachim Meyer, bei der Stadt der für Wahlen zuständige Abteilungsleiter. Der Stimmzettel muss übrigens nach den Kreuzchen so gefaltet sein, dass auf dem Weg zwischen Kabine und Urne nicht erkennbar ist, wie gewählt wurde.

Kann ich heute noch per Brief wählen?

Seit gestern, 18 Uhr, stellt die Stadt keine Wahlscheine mehr aus. Wer also noch keine Briefwahlunterlagen hat, kann auch nicht mehr per Brief wählen. Wer die Unterlagen bereits hat, kann sie heute noch von 8 bis 12 Uhr oder am Sonntag bis 18 Uhr im Wahlscheinbüro im Vitus-Center, Goebenstraße 4 bis 8, (gegenüber Busbahnhof) in der dritten Etage abgeben. Der Weg dorthin ist ausgeschildert.

Gibt es keine Ausnahmen?

Doch, die gibt es immer. Wer plötzlich krank wird und zum Beispiel wegen eines Krankenhausaufenthaltes am Sonntag nicht ins Wahllokal kann, kann noch einen Wahlschein beantragen. Dazu muss ein Vertreter des Erkrankten mit einer Vollmacht und beiden Ausweisen ins Vitus-Center (Goebenstraße 4-8, 3. Etage) kommen. Das geht noch bis Sonntag, 15 Uhr.

Was ist mit verspätet zugestellten Briefwahlunterlagen?

Das hat es gegeben, die Stadt hat nach eigenen Angaben allerdings jeden Einzelfall behoben, den die Bürger gemeldet haben - unter anderem auch mittels persönlicher Zustellung durch städtische Mitarbeiter. Der Postdienstleister hatte der Stadt vertraglich zugesichert, die Briefwahlunterlagen einen Tag nach Bearbeitung bei der Stadt zuzustellen. Das habe allerdings nicht immer funktioniert. Infolgedessen wechselte die Stadt den Zustelldienstleister. "Wir haben Briefwahlunterlagen sogar zu Gladbachern ins Ausland nach Peru, Aserbaidschan oder San Francisco geschickt", sagt Joachim Meyer.

Bieten die Parteien wieder ein kostenfreies Wahltaxi für Senioren und Gehbehinderte an?

Ja, zumindest die beiden großen Parteien CDU und SPD. Wer von den Christdemokraten chauffiert werden möchte, kann unter Tel. 02161-24540 oder per Mal an info@cdu-mg.de. Auch am Sonntag sind Anrufe möglich. Der sozialdemokratische Fahrdienst ist erreichbar unter Tel. 02166 924900. Beide Parteien bitten um frühzeitige Terminabsprache, aber auch am Sonntag können sich Wähler noch melden.

Wo gibt's die Ergebnisse?

Ab 18 Uhr gibt es im Ratssaal des Rathaus Rheydt eine öffentliche Ergebnispräsentation. Dort wird Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners als Kreiswahlleiter auch nach der Auszählung das vorläufige amtliche Endergebnis verkünden. Die Auszählung der Stimmen ist übrigens öffentlich. Wer Interesse hat, kann dies in den Wahllokalen verfolgen.

(RP)
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