Mönchengladbach Altstadt ohne Sperrstunde?

Mönchengladbach · Um 5 Uhr müssen die Altstadtwirte ihre Gäste an den Wochenenden bisher vor die Tür setzen. Die strömen dann zeitgleich auf die Straßen. In Düsseldorf wurde die Sperrstunde abgeschafft – mit Erfolg.

Nach dem Fall der Sperrstunde: Guten Morgen, Altstadt
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Nach dem Fall der Sperrstunde: Guten Morgen, Altstadt

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Um 5 Uhr müssen die Altstadtwirte ihre Gäste an den Wochenenden bisher vor die Tür setzen. Die strömen dann zeitgleich auf die Straßen. In Düsseldorf wurde die Sperrstunde abgeschafft — mit Erfolg.

Seit drei Monaten geht es an der "Längsten Theke der Welt", der Düsseldorfer Altstadt, an den Wochenenden gesitteter zu. Zumindest in den frühen Morgenstunden. Anfang November kippte der Rat der Landeshauptstadt die Sperrstunde zwischen 5 und 6 Uhr, seitdem können Gaststätten theoretisch rund um die Uhr öffnen. "Die richtige Entscheidung", zieht Andreas Hartnigk, stellvertretender Vorsitzender des dortigen Ordnungsausschusses, eine erste Bilanz. Und die Sprecherin der Düsseldorfer Altstadtwirte, Isa Fiedler, fügt hinzu: "Es hat funktioniert. Die Situation ist entzerrt."

Der Düsseldorfer Ausweg aus der Problematik — pünktlich um 5 Uhr strömt das verbliebene Partyvolk zeitgleich aus den Kneipen auf die Straßen, was häufig zu Lärmbelästigung und bisweilen auch zu Auseinandersetzungen führt — wird auch in Mönchengladbach mit Interesse verfolgt. "Wir diskutieren das Thema Sperrstunde gerade ausgesprochen ernsthaft", sagt Helmut Hormes von der Altstadt-Initiative. Die Wirte hätten damit begonnen, Erkundungen aus anderen Städten einzuholen und auszuwerten: "Noch dieses Frühjahr wollen wir zu einem Ergebnis kommen." Hormes sagt, die Tendenz gehe dahin, die Fragestellung mit in das Gesamtkonzept zur Altstadtentwicklung aufzunehmen.

Bei der Stadt sieht man derzeit keinen Grund, einen möglichen Wegfall der Sperrstunde auf die Tagesordnung zu nehmen. "Bei uns halten sich Befürworter und Gegner in etwa die Waage", sagt Hans-Georg Krull, Abteilungsleiter beim Ordnungsamt. "Wenn es vernünftige Argumente gibt, dass so etwas einen positiven Effekt hätte, würden wir uns nicht sperren", sagt Polizeisprecher Peter Spiertz. Aktuell werde das Thema allerdings nicht diskutiert.

Würde man die "Putzstunde" zwischen 5 und 6 Uhr abschaffen, dürfte dies zum einen zum "Entzerren der Besucherströme" führen, wie Krull sagt. "Durch die 5-Uhr-Regelung bleiben nämlich diejenigen, die sonst vielleicht schon um 4 nach Hause gehen würden, oft noch bis zum Ende", weiß Hormes. Gegen eine Abschaffung spräche, dass den Altstadt-Anwohnern durch die Regel zumindest auf dem Papier eine Stunde Ruhe zusteht.

Hans Wilhelm Reiners, planungspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, regt an, das Thema mit allen Beteiligten zu diskutieren. "Ich halte nichts davon, von oben herab zu sagen, eine Aufhebung wäre eine gute Sache." Im Zuge der städtebaulichen Überlegungen zur Altstadt könne es sinnvoll sein, die Erfahrungen aus Düsseldorf mit einzubeziehen. "Ich sehe hinsichtlich der Sperrstundenregelung derzeit kein dringendes Problem", sagt auch Horst-Peter Vennen (SPD), Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses. "Aber es ist immer gut, sich mit anderen Städten zu vergleichen und aus ihren Erfahrungen zu lernen." Die Altstadtwirte dürften dies gerne hören. Über eine mögliche Abschaffung der Sperrstunde müsste letzten Endes der Rat entscheiden.

(RP)
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